Der Schachspieler Viktor Kortschnoi ist am Montag 85-jährig in der Schweiz gestorben.
Seit einem Schlaganfall vor viereinhalb Jahren war der Schach-Grossmeister russischer Herkunft an den Rollstuhl gefesselt.
Nach seiner Emigration aus der Sowjetunion unterlag Kortschnoi 1978 in Baguio City auf den Philippinen und 1981 in Meran im Südtirol gegen den linientreuen Russen Anatoli Karpow zweimal im Duell um den Weltmeister-Titel. Die Wettkämpfe fanden damals in einem politisch aufgeheizten Klima statt und fanden weltweit Beachtung.
Kortschnoi, geboren in Sankt Petersburg, gewann viermal den Titel des UdSSR-Meisters (1960, 1962, 1964, 1970). Insgesamt sechsmal war er mit der sowjetischen Mannschaft bei Schacholympiaden (1960, 1966, 1968, 1970, 1972 und 1974) siegreich. Anlässlich eines internationalen Turniers in Amsterdam emigrierte Kortschnoi 1976 in den Westen. Ab 1978 wohnte er in der Schweiz, 1991 erhielt er im aargauischen Wohlen das Schweizer Bürgerrecht.
Kortschnoi war noch bis ins hohe Alter am Brett aktiv. 2006 wurde er Seniorenweltmeister, im Januar 2007 belegte er noch Rang 85 in der Weltrangliste. Damit war er seit deren Einführung der älteste Spieler in den Top 100.
2001 als 70-Jähriger sorgte Kortschnoi mit dem Sieg beim internationalen Schachfestival Biel nochmals für Aufsehen. 2009 und 2011 liess er sich im hohen Alter zum vierten und fünften Mal als Schweizer Meister feiern.