Viktorija Golubic steckt in einer Krise. Zum wiederholten Mal verliert sie in Paris eine Partie knapp in drei Sätzen. Die Leichtigkeit des letzten Jahres ist bei der Schweizer Nummer 2 verflogen.
«Es nervt», sagte Viktorija Golubic am Sonntagabend zu später Stunde im Stade Roland-Garros mit einem fatalistischen Lachen. In der 1. Runde des French Open hatte die 24-jährige Schweizerin zum dritten Mal in sechs Wochen gegen die Weissrussin Alexandra Sasnowitsch verloren, obwohl diese als Nummer 98 der Welt 33 Positionen hinter ihr klassiert ist. Das könnte sich allerdings bald ändern. Mit nur drei Siegen (und zwölf Niederlagen) belegt Golubic, die Siegerin des WTA-Turniers in Gstaad und Aufsteigerin des letzten Jahres, im Jahresranking nur gerade Platz 159.
Es könnten durchaus einige Siege mehr sein. Fünfmal verlor die Stadtzürcherin mit kroatischem Vater und serbischer Mutter im dritten Satz. «Ich habe schon etwas das Gefühl, dass es im Moment wie verhext ist», gibt Golubic zu. «Die Matches entgleiten mir immer wieder.» Sie befindet sich in einer Negativspirale, aus der nur schwer herauszufinden ist. Es ist gerade dieses zunehmend fehlende Selbstvertrauen, das dazu führt, in den wichtigen Momenten zu zweifeln. «Das ist schon schwierig zu verdauen.»
Dazu kommt noch etwas Pech. Nach einem starken ersten Satz, den sie nach 1:3-Rückstand noch gedreht hatte, knickte Golubic am Sonntagabend im zweiten Game des zweiten Satzes gegen Sasnowitsch um beim Erlaufen eines Stoppballs um und musste sich daraufhin den rechten Knöchel tapen lassen. Zwar relativierte sie nachher, es sei wohl nur eine Überdehnung. «Ich verlor allerdings etwas den Flow.» Zudem spürte sie gegen Ende der Partie einen Krampf im rechten Bein, der aber erst direkt nach dem Matchball richtig ausbrach und sie zu Boden zwang.
Die Suche nach dem richtigen Flow geht also weiter, zunächst noch in Paris im Doppel. Danach plant Golubic, vor Wimbledon zwei ITF-Turniere (100’000 Dollar Preisgeld) auf Rasen zu spielen. Sie braucht dringend Resultate, um nicht aus den Top 100 zu fallen – vor allem, wenn Mitte Juli die Punkte vom letztjährigen Turniersieg in Gstaad aus der Wertung fallen. Den Kopf in den Sand stecken kommt nicht in Frage. «Ich kann nichts anderes machen, als mich auf mein Spiel zu fokussieren.»