Dem Design von Robotern und dem Boom der Robotik widmet sich das Vitra Design Museum in Weil am Rhein in einer neuen Sonderausstellung. Gezeigt werden ab Samstag mehr als 200 Exponate.
In der Ausstellung «Hello, Robot. Design zwischen Mensch und Maschine» sind Roboter aus dem Wohn- und Pflegebereich oder der Industrie zu sehen, wie das Vitra Design Museum mitteilte. Ausgestellt sind zudem Computerspiele, Medieninstallationen sowie Beispiele aus Film und Literatur. Die Übersichtsausstellung zeige damit, wie vielgestaltig Robotik heute ist.
Mit der Digitalisierung habe die Robotik im vergangenen Jahrzehnt eine «radikale Neudefinition» erfahren. Roboter bauen nicht mehr nur Autos und Waschmaschinen zusammen oder transportieren Passagiere in selbstfahrenden Zügen. Sie treten in weiteren Formen in Erscheinung, etwa als kommunizierende Haushaltsgeräte oder als selbst lernende Computerprogramme, den sogenannten Bots.
Mit dieser Veränderung wirken heute gemäss Museum nebst Ingenieuren und Computerexperten auch Designer prägend am Boom der Robotik mit. Letztere würden oft entscheiden, wie und wo Menschen Robotern begegnen und wie sie mit ihnen interagieren oder umgekehrt. Sei es im Alltag, in der Pflege, als digitaler Kamerad oder beim Cybersex.
Entmündigung des Menschen?
Die Ausstellung wolle den Blick indes auch auf ethische, soziale und politische Fragen ausweiten. Die Ausbreitung der Robotik werde seit Jahrzehnten mit Ambivalenz beobachtet. Die Debatte schwanke damals wie heute zwischen der Hoffnung auf eine bessere, technisierte Welt und der Angst vor einer Entmündigung des Menschen.
Durch die Ausstellung werden Besucher anhand von 14 Leitfragen geführt. Diese gehen von «Sind sie schon einmal einem Roboter begegnet?» über «Vertrauen Sie Robotern?» und «Denken Sie, Ihr Job könnte von einem Roboter übernommen werden?» bis zu «Tritt der Roboter an die Spitze der Evolution?».
Im Aussenbereich des Museums ist zudem der «Elytra Filament Pavillon» aufgestellt, der zum ersten Mal am Victoria & Albert Museum in London gezeigt worden ist.
Der Pavillon sei das Ergebnis einer vierjährigen Forschung zur Integration von Architektur, Ingenieurbau und bionischen Prinzipien, wie es auf der Webseite des Vitra Design Museums heisst.
Die einzelnen Module der bionischen Dachkonstruktion wurden von einem Algorithmus definiert und mit einem Industrieroboter produziert. Die 200m² grosse Struktur sei von besonders leichten Konstruktionsformen aus der Natur inspiriert – der Faserverbundstruktur von Deckflügeln flugfähiger Käfer, den sogenannten Elytren.
Für die Ausstellung «Hello, Robot.» hat das Vitra Design Museum mit dem MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst/Gegenwartskunst in Wien sowie mit dem Design Museum im belgischen Gent zusammengearbeitet. Sie dauert bis zum 14. Mai.