Vor dem Startspiel in der EM-Qualifikation gegen England sind die Schweizer optimistisch. «Wir sind auf gleicher Ebene», sagte Nationalcoach Vladimir Petkovic.
Die englischen Medien sehen die SFV-Auswahl sogar in der Favoritenrolle. Der Einwurf kam vom englischen Journalisten. «Die Schweiz ist gegen England Favorit. Vor zehn Jahren wäre dies undenkbar gewesen.» Der Schweizer Nationalcoach Vladimir Petkovic schmunzelte wegen dieser Aussage. «Ich habe es gerne, als Favorit ins Spiel zu gehen. Normalerweise müsste England diese Rolle haben, allein von den Namen her. Aber wir sind auf gleicher Ebene. Doch wir müssen dies auf dem Platz bestätigen.»
24 Stunden vor dem Startspiel der EM-Qualifikation gegen England bewegen sich die Schweizer auf einem schmalen Grat. Sie wissen, dass die Gelegenheit auf einen Sieg gegen England, den ersten seit 1981, selten grösser war. Aber sie wollen auch nicht respektlos sein gegenüber den Spielern aus der Premier League, dem Trainer-Gentleman Roy Hodgson und der Geschichte des englischen Fussballs. Also sagte Captain Gökhan Inler: «England bleibt England. Das grosse England mit den grossen Namen.»
So oder so: Die Schweiz und England sind in der Gruppe E die ersten Anwärter auf die Plätze 1 und 2, die zur EM-Teilnahme berechtigen. «Mit drei Punkten können wir einen schönen Schritt nach vorne machen und die anderen Teams unter Druck setzen», so Petkovic. Er hat ein gutes Gefühl nach einer positiven Trainingswoche. «Wir werden eine aggressive Schweizer Mannschaft sehen, die kompakt steht und die kontrollierte Offensive sucht», ist Petkovic überzeugt. Doch er weiss auch: «Die guten Eindrücke sind nichts wert, wenn wir kein positives Resultat erzielen.»
Wer in der Innenverteidigung spielt und wen er als Mittelstürmer nominiert, gab Petkovic noch nicht preis. «Ich habe in der Defensive alle vier (Schär, Von Bergen, Djourou und Senderos – Red.) ausprobiert, und im Sturm kann ich Seferovic oder Drmic bringen. Jeder ist die richtige Wahl.» Eigentlich wollte Petkovic nicht einmal das System verraten. «Das System ist unwichtig. Wichtig sind die Prinzipien: die Kommunikation auf dem Platz, und dass jeder dem anderen hilft.» Gökhan Inler gab sich kurz darauf weniger bedeckt: «Wir spielen im 4-3-3.»
Im englischen Team ging es personell um die Frage, wer den verletzten Liverpool-Stürmer Daniel Sturridge ersetzt. «Ich habe niemanden nachnominiert, weil ich überzeugt bin von den Qualitäten der Spieler, die hier sind», erklärte Coach Roy Hodgson. Er wird sich für Danny Welbeck von Arsenal als Partner von Wayne Rooney entscheiden, auch wenn Welbeck sein letztes Länderspieltor vor über einem Jahr erzielt hat.
Nach fünf Partien ohne Sieg – darunter die drei WM-Spiele gegen Italien, Uruguay und Costa Rica – kam England am Mittwoch im Test gegen Norwegen wieder zu einem Erfolg (1:0). Überzeugt hat die junge Mannschaft dabei nicht. Hodgson: «Wir stehen am Anfang eines Prozesses und bereiten hier nicht den WM-Final vor. Die Spieler hatten in ihren Klubs einen guten Saisonstart. Wenn sie so weiterfahren und auch im Nationalteam ihre Leistung bringen, können wir in den nächsten zwei Jahren etwas Erfolgreiches aufbauen.»
Für den früheren Schweizer Nationalcoach (1992 bis 1995) geht es deshalb in Basel nicht nur um das Resultat. «Ich schaue auf das Ergebnis und auf die Leistung. Es ist ohnehin schwer zu sagen, was ein gutes Resultat ist. Wenn wir zehn Minuten vor dem Ende 0:1 zurück liegen und noch ausgleichen, bin ich vielleicht auch zufrieden.» Dann hätte England zumindest die erste Niederlage gegen die Schweiz seit 33 Jahren verhindert.
EM-Qualifikation 2016. Gruppe E
Schweiz – England. – Basel, St.-Jakob-Park. – 35’000 Zuschauer (ausverkauft). – SR Cakir (Tür).
Schweiz: Sommer (Borussia Mönchengladbach); Lichtsteiner (Juventus Turin), Djourou (Hamburger SV), Von Bergen (Young Boys), Rodriguez (Wolfsburg); Behrami (Hamburger SV), Inler (Napoli), Xhaka (Borussia Mönchengladbach); Shaqiri (Bayern München), Drmic (Bayer Leverkusen), Mehmedi (Freiburg).
England: Joe Hart (Manchester City); Stones (Everton), Jones (Manchester United), Cahill (Chelsea), Baines (Everton); Oxlade-Chamberlain (Arsenal), Wilshere (Arsenal), Henderson (Liverpool), Sterling (Liverpool); Welbeck (Arsenal), Rooney (Manchester United).