Auf dem Telekommunikationsmarkt steht ein Milliardendeal bevor: Der britische Vodafone-Konzern steigt aus dem Geschäft in den USA aus und stösst seinen Anteil an Verizon Wireless ab – für 130 Milliarden Dollar.
Der Anteil von 45 Prozent geht an den Mutterkonzern, den Festnetzriesen Verizon, wie beide Unternehmen am Montagabend nach Börsenschluss mitteilten. Zuvor hatten Medien über den bevorstehenden Verkauf berichtet.
Bezahlen wird Verizon teils in Aktien und teils in bar. Die US-Amerikaner wollen den Kauf unter anderem mit einem Kredit über mehr als 60 Mrd. Dollar stemmen.
Das Geschäft, dem die Wettbewerbsbehörden noch zustimmen müssen, wäre das drittgrösste der Wirtschaftsgeschichte. An der teuersten Übernahme war Vodafone ebenfalls beteiligt: 1999 übernahmen die Briten den deutschen Mannesmann-Konzern für 203 Mrd. Dollar.
Die Transaktion soll im ersten Quartal 2014 abgeschlossen sein. Mit dem Verkauf seines US-Geschäfts trennt sich Vodafone von einem seiner wertvollsten Konzernteile. Der Konzern schlägt seit einiger Zeit Sparten los, die er nicht vollständig kontrolliert.
Preisdruck in Europa
Allerdings braucht Vodafone auch dringend Geld, um das Europageschäft auf Vordermann zu bringen. Hier ist das Unternehmen wegen der starken Konkurrenz einem erheblichen Preisdruck ausgesetzt. Für Kabel Deutschland haben die Briten vor kurzem 7,7 Mrd. Euro geboten. Die Geschäfte in den kriselnden südeuropäischen Ländern Spanien und Italien laufen zudem schlecht.
Verizon Wireless ist der grösste Mobilfunkbetreiber in den USA mit 100,1 Millionen Kunden und 73’400 Beschäftigten. Firmensitz ist Basking Ridge im Bundesstaat New Jersey. Der Umsatz belief sich nach Konzernangaben 2012 auf 75,9 Mrd. Dollar.
Der Mutterkonzern Verizon will schon seit Jahren die 45 Prozent haben, die Vodafone an der im Jahr 2000 gegründeten Verizon Wireless besitzt. Die Verhandlungen zwischen den beiden Partnern waren aber ergebnislos geblieben; zu Beginn des Jahres wurden sie sogar abgebrochen. Grund war Berichten zufolge ein Streit über den Kaufpreis. Nun haben sich die beiden Konzerne geeinigt.