Viele Vogelarten, die in den Bergen brüten, können sich nur noch in höheren Lagen halten. Wie sich die Vertreibung aus den tieferen Berglagen bei den einzelnen Arten langfristig auswirkt, ist ungewiss.
Grund für die Verdrängung seien die Klimaänderung und der Mensch, der die Lebensräume der Vögel intensiv bewirtschafte, teilte die Vogelwarte Sempach am Mittwoch mit. Problematisch für viele Arten sei die Geschwindigkeit, mit der die Veränderungen heute ablaufen würden.
Wie lange und wie rasch Vogelarten mit Veränderungen ihres Lebensraumes umgehen können, ist unklar. Die Vegetation etwa reagiere sehr rasch auf die Klimaänderung, sagte Vogelwarte-Sprecher Michael Schaad auf Anfrage. Die Baumgrenze steige, so dass Vogelarten in den Bergen eingeengt werden könnten.
Die Vogelwarte stützt sich auf Daten, die seit 1999 zu den Vogelbeständen erhoben worden sind. Demnach nehmen unterhalb von 1500 Metern die Bestände typischer Bergvögel ab, oberhalb bleiben sie stabil oder nehmen zu. Diese Veränderungen wurden etwa beim Birkhuhn, beim Steinschmätzer oder beim Tannenhäher festgestellt.
Neue Gefahren lauern in den Bergen
Beim Bergpieper halten sich in den höheren Lagen die Bestände seit der Jahrtausendwende gut. Die weiter unten brütenden Populationen seien dagegen um einen Drittel geschrumpft, schreibt die Vogelwarte.
Der Bergpieper zieht die Jungen am Boden auf. Wegen der intensiven Graswirtschaft wird es für ihn in den tieferen Lagen immer schwerer, geeignete Brutplätze zu finden. Wegen den steigenden Temperaturen findet er zwar in höheren Lagen leichter Brutplätze. Weil dort aber auch im Sommer Schnee fallen kann, sind hohe Brutausfälle möglich.
Auch die Feldlerche wird durch das Mähen der Wiesen in die Berge vertrieben. Im Mittelland schrumpfte ihre Bestand seit 1999 um 40 Prozent. Die Populationen oberhalb von 1500 Meter blieben dagegen stabil.