Stefanie Vögele steht erstmals seit zwei Jahren wieder in der 2. Runde eines Grand-Slam-Turniers. Am Australian Open besiegt sie in der 1. Runde die Japanerin Kurumi Nara 2:6, 6:2, 6:3.
Zuvor hatte die 26-jährige Aargauerin in vier Partien gegen Nara noch nie einen Satz gewonnen. Nun aber verlängerte die Weltnummer 112 ihre gute Serie von Dreisatz-Siegen, nachdem die bereits alle drei Qualifikationspartien über die volle Distanz gewonnen hatte. In der 2. Runde trifft sie am Mittwoch auf die zehn Jahre ältere Venus Williams.
Im ersten Satz lief die Partie ähnlich wie in der Vergangenheit. Erst ab dem zweiten Durchgang gelang es Vögele, aggressiver zu spielen und sich so vom Spieldiktat der 35 Positionen besser klassierten Japanerin zu befreien. Vor allem agierte sie nun bei eigenem Service deutlich besser. Im Entscheidungssatz musste sie nur einen Breakball abwehren. An Ende konnte es sich Vögele sogar leisten, beim Stand von 5:2 zwei Matchbälle verstreichen zu lassen. Bei der dritten Chance – nun bei eigenem Aufschlag – gelang ihr nach knapp zwei Stunden ein Ass.
Sie liess sich dabei auch von einer verhärteten Hüfte nicht bremsen, die sich am Ende des zweiten Satzes und auch nach dem Spiel behandeln liess. «Ab dem zweiten Satz war ich sehr zufrieden mit meinem Spiel», stellte sie fest. Im Nachhinein erweist es sich sogar als Vorteil, dass sie den Sprung ins Hauptfeld knapp verpasste und durch die Qualifikation musste. «Ich war deshalb besser im Matchrhythmus als am US Open.» Dort war sie in der 1. Runde gegen Nara chancenlos geblieben.
Letztmals hatte die Aargauerin vor zwei Jahren ebenfalls am Australian Open die 2. Runde eines Grand-Slam-Turniers erreicht.
Golubic verpasst Chance
Viktorija Golubic (WTA 62) schied hingegen wie im Vorjahr in der 1. Runde aus. Die Zürcherin unterlag der vier Plätze besser klassierten Tschechin Kristyna Pliskova 3:6, 6:2, 4:6. Bei sommerlichen Temperaturen von gut 30 Grad schien Golubic physisch besser als die Zwillingsschwester von Weltnummer 5 Karolina Pliskova, die sich einmal sogar den Blutdruck messen liess. Am Ende hatte jedoch die Tschechin die besseren Nerven. Zwar konterte Golubic ein Break zum 3:5 nochmals kontern, nach gut zwei Stunden musste sie jedoch ihren Aufschlag zum 4:6 erneut abgeben.
Die Niederlage war äusserst unnötig, denn lange Zeit war Golubic im 3. Satz näher an einem wohl vorentscheidenden Break. Zudem hatte sich Pliskova nach dem ersten Game lange pflegen lassen müssen. Am Ende entschied aber die Fähigkeit der 1,84 m grossen Linkshändern, aus fast allen Positionen Winner zu schlagen.
So hatte sie Golubic zu Beginn geradezu überrannt. Erst nach fast einer Stunde – und angesichts eines erneuten 0:2-Rückstands im 2. Satz – fand die Schweizer Fedcup-Spielerin das Mittel gegen das druckvolle Spiel Pliskovas. Sie variierte ihre Rückhand wie üblich geschickt zwischen Topspin und Slice und gewann so immer mehr die Oberhand.
Im entscheidenden Satz fehlte dann aber der Killerinstinkt, um zum zweiten Mal nach dem French Open im vergangenen Jahr in die 2. Runde eines Grand-Slam-Turniers einzuziehen. Immer wieder unterlief Golubic in aussichtsreichen Situationen der eine Fehler zu viel. So vergab sie die letzten zwei Punkte bei 4:5 und 30:30 mit zwei haarsträubenden Vorhand-Fehlern.
«Sie macht es einem nicht einfach», stellte Golubic, die im Fedcup-Halbfinal im vergangenen April im Luzern sensationell Karolina Pliskova bezwungen hatte, nach der Partie fest. Es sei auch nicht einfach, sie zu bewegen. Am Ende fehlte nach einem Saisonstart mit nun drei Erstrunden-Niederlagen wohl auch das nötige Selbstvertrauen.
«Ich bin traurig, denn ich denke, ich habe eigentlich nicht schlecht gespielt», stellte die Zürcherin fest. Sie spielt nun noch Doppel – ausgerechnet mit Kristyna Pliskova, und reist dann in die Schweiz zurück, um sich auf die Fedcup-Partie gegen Frankreich am 11. und 12. Februar in Genf vorzubereiten.