Wie bereits im Vorjahr treffen die Volleyballerinnen von Volero Zürich in den Viertelfinals der Champions League auf Vakifbank Istanbul. Am Donnerstag spielen sie im Hinspiel vor heimischem Publikum.
Es ist für Volero der gefühlt x-te Anlauf, endlich einmal bis ins Finalturnier der Königsklasse vorzustossen. Vor zehn Jahren war der Schweizer Meister als Gastgeber gesetzt, seither verpasste er stets den Einzug in die Halbfinals. Allein fünfmal scheiterte Volero in den Viertelfinals, so auch letztes Jahr mit 2:3 und 1:3 gegen den späteren Finalisten… Vakifbank Istanbul.
Nun wartet in der voraussichtlich ausverkauften Saalsporthalle erneut der erfolgreichste Volleyball-Klub der letzten Jahre auf Volero. Vakifbank erreichte in den letzten sechs Jahren fünfmal das «Final Four», das in diesem Jahr Ende April in Treviso (ITA) ausgetragen wird, und gewann dabei die Champions League zweimal (2011 und 2013).
Auch an der Klub-WM im Oktober auf den Philippinen trafen die beiden Teams aufeinander. Volero gewann das Gruppenspiel 3:2, verlor aber drei Tage später das Spiel um die Bronzemedaille 1:3. Es war in Manila wie so oft in den letzten Jahren. Wenn es darauf ankommt und das Team im Gegensatz zum Liga-Alltag ernsthaft gefordert wird, gerät der Volero-Express ins Stocken.
«In Freundschaftsspielen gewinnen wir in der Regel zwei von drei Spielen gegen Mannschaften wie Vakifbank», so Voleros Trainer Zoran Terzic, der im Sommer als Nationaltrainer der Serbinnen Olympia-Silber gewonnen hat, vor der Revanche gegen die Türkinnen. «Unter Druck sieht unsere Bilanz leider nicht ganz so gut aus, gerade weil uns solche entscheidenden Begegnungen und Drucksituationen in der nationalen Meisterschaft fehlen und wir den Umgang damit nicht gewohnt sind.»
«Kein Grund, nervös zu sein»
Das Potenzial, um in die Top vier vorzustossen, besitzt Volero auch diesen Frühling. Ungebrochen ist der Antrieb der Spielerinnen: «Es gibt keinen Grund für uns, nervös zu sein. Wenn wir sie von Anfang an unter Druck setzen, gerade am Service, dann sind unsere Chancen durchaus intakt», so die Serbin Bojana Zivkovic, die im Vergleich zum Vorjahr ihre Position als Stammpasseuse verloren hat.
Mit Ausnahme von Zivkovic, an deren Stelle nun die Brasilianerin Fabiola in der Stammsieben spielt, zählt Volero grundsätzlich auf dieselben Spielerinnen wie im Vorjahr. Im Aussenangriff besitzt Terzic, der Volero erst diesen Sommer übernommen hat, mit der Kubanerin Kenia Carcaces Opon eine mehr als valable Option für die aserbaidschanische Altmeisterin Natalja Mammadowa.
Olympia-MVP auf der Gegenseite
Auf der Gegenseite hofft Vakifbank primär auf die chinesische Olympiasiegerin Zhu Ting. Die erst 22-jährige Aussenangreiferin führte ihre Nation in Rio de Janeiro nicht nur zur Goldmedaille, sie schloss das Turnier zudem als Topskorerin ab und wurde als wertvollste Spielerin (MVP) ausgezeichnet.
«Sie ist eine überragende Spielerin, eine, die im richtigen Moment die zwei entscheidenden Punkte zum Satzgewinn erzielen kann», lobt Terzic die Chinesin, die mit einem geschätzten Lohn von umgerechnet 1,2 Millionen Franken derzeit vermutlich auch die bestbezahlte Volleyballerin der Welt ist.
Trotz Zhu Ting, Volleyball bleibe letztlich eine Teamsportart, so Terzic. «Und auf diesem hohen Niveau ist alles möglich.» Nach den Erfahrungen der letzten Jahre kann Volero immerhin die Favoritenrolle getrost dem Gegner zuschieben. Das Rückspiel in der türkischen Metropole, das über den Einzug in das Finalturnier entscheidet, findet in zwei Wochen statt.