Volg behauptet sich erfolgreich in der Nische für Dorflädeli

In Ortschaften mit einem Volg-Laden hat’s oft weder eine Migros- noch eine Coop-Filiale. Mit ihrer Fokussierung auf Dorfläden besetzt die Detailhandelsgruppe Volg erfolgreich eine Marktnische. Jedoch setzten auch Grossverteiler wieder vermehrt auf kleine Läden.

Grosserfolg mit kleinen Läden: Volg-Filiale (Archiv) (Bild: sda)

In Ortschaften mit einem Volg-Laden hat’s oft weder eine Migros- noch eine Coop-Filiale. Mit ihrer Fokussierung auf Dorfläden besetzt die Detailhandelsgruppe Volg erfolgreich eine Marktnische. Jedoch setzten auch Grossverteiler wieder vermehrt auf kleine Läden.

Anfangs waren es Tankstellenshops, deren Sortiment immer breiter wurde, später fand die Entwicklung an Agglomerations-Bahnhöfen seine Fortsetzung und mittlerweile werden auch in Stadtquartieren wieder kleine Läden eröffnet. Angeschrieben sind die Läden mit Migrolino und Coop Pronto, an anderen prangt das Denner- oder Spar-Logo.

Alle Schweizer Detailhändler haben ein eigenes Konzept für Kleinläden, mit dem sie in den vergangenen Jahren stark expandierten. Und neben Migros, Coop, Spar und Denner mischt auch noch der Kioskbetreiber Valora mit seinen Avec-Läden im Markt mit.

Vor einigen Jahren sei Volg mit seinen kleinen Läden belächelt worden, erinnerte sich Volg-Chef Ferdinand Hirsig am Dienstag vor den Medien. Damals hatten Migros, Coop und Co. allerdings auch hauptsächlich noch auf Grösse gesetzt. Und den kleinen Lebensmittelläden war von Branchenexperten ein baldiges Ende vorhergesagt worden.

In seiner Marktnische hat Volg sich über die Jahre neben Migros und Coop gut behaupten können, und auch der Markteintritt von Aldi und Lidl hat die zur Fenaco-Gruppe gehörende Lädeli-Kette nicht belastet. 2012 stieg der Umsatz in den 916 zur Volg-Gruppe zählenden Läden im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 Prozent auf 1,359 Mrd. Franken.

Konkurrenzdruck spürbar

Der Umsatzzuwachs ist auch auf das gewachsene Filialnetz zurückzuführen. So stieg die Zahl der Volg-Läden, die von Landi-Genossenschaften, von der Volg Konsumwaren AG oder aber von Franchisenehmern geführt werden, im Laufe des vergangenen Jahres um 6 auf 553.

Auch die Zahl der von Volg belieferten freien Detaillisten stieg um 13 auf 293. Die Detaillisten treten meist unter den Marken «frisch – nah – günstig», Visavis und Mini-Marché auf. Auch die Zahl der von Volg belieferten Tankstellenshops der Fenaco-Tochter Agrola stieg um 7 auf 70.

Allerdings spürt Volg den Konkurrenz- und Preisdruck im Detailhandel durchaus: So war der Gesamtumsatz der von Landi-Genossenschaften geführten Volg-Läden rückläufig, ebenso jener der von Volg belieferten Detaillisten. Auch mussten fünf Volg-Läden geschlossen werden.

Selbst wenn sich auch die grossen Marktplayer wieder für Kleinläden zu interessieren beginnen, glaubt Volg an seine Zukunft und investiert kräftig. So wurde 2012 die Erweiterung der Verteilzentrale in Winterthur abgeschlossen, die rund 40 Mio. Fr. gekostet hat und im Lager Platz für 6000 zusätzliche Paletten bietet.

Noch 50 Dörfer ohne Volg

Von der Strategie, ausschliesslich auf kleine Läden zu setzen, will Volg-Chef Ferdinand Hirsig nicht abrücken. Im Gegenteil, er sieht nicht nur in der Romandie, wo es derzeit nur wenige Volg-Läden gibt, Expansionspotenzial für sein Unternehmen, sondern selbst in den angestammten Volg-Regionen der Deutschschweiz.

Im Rahmen eines Projekts habe man gezielt nach Dörfern gesucht, in denen es heute noch keinen Volg-Laden oder von Volg belieferten Detaillisten gebe, sagte Hirsig. Dabei herausgekommen sei eine Liste von 50 Dörfern, in denen Potenzial für einen Laden bestehe. Selbst wenn dereinst nur an einem Drittel dieser Standorte ein Volg eröffnet werde, bedeute dies ein stattliches Wachstum.

Auf ein solches ist die Volg Konsumwaren AG, die alle Läden der Volg-Gruppe beliefert und 249 Läden selbst führt, auch angewiesen. Zwar hat das Unternehmen den Betriebsgewinn vor Abschreibungen (Ebitda) gegenüber 2011 um 16,4 Prozent auf 12,5 Mio. Fr. steigern können. Das hat aber nur gerade gereicht, um den höheren Finanzaufwand und die grösseren Abschreibungen infolge der Investitionen zu decken.

Unter dem Strich blieb ein Jahresgewinn von 4,6 Mio. Franken, der sich damit in etwa auf dem Niveau von 2011 bewegte (+1,7 Prozent).

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