Das grösste Radrennen der Welt, die Tour de France, ist am Montag in Bern angekommen. Über 100’000 Zuschauer feierten am Streckenrand in der Bundesstadt ihre Radpsortstars – für eine Sieg reichte es Lokalmatador Fabian Cancellara aber nicht.
Der Slowake Peter Sagan entschied den packenden Sprint vor dem Stade de Suisse in Bern für sich. Cancellara erspurtete sich Rang sechs. Er habe das Maximum gegeben, sagte der Berner im Ziel vor Medien. Gereicht hat es nicht ganz.
Bei ihrer Ankunft in Bern hatten die Rennfahrer bereits mehr als 3000 Kilometer des «Grand Boucle» in den Beinen. Bei hochsommerlichen Temperaturen brauste der Radrenntross am Nachmittag über die Schweizer Grenze der Bundesstadt Bern entgegen. Dort ging es auf den letzten Kilometern über Kopfsteinpflaster zur Nydeggbrücke und den Aargauerstalden hinauf zum Ziel.
Vor allem vor dem Ziel im Wankdorf und beim Aargauerstalden säumten tausende Radsportfans die Strecke. Ein munteres Grüppchen Cancellara-Fans hatte sich schon am frühen Montagmorgen auf einer gut sichtbaren Wiese häuslich eingerichtet, mit grossen Transparenten und Fahnen. «Danke Fabian» war auf einem Transparent zu lesen, ein Gruss an den Ende Saison zurücktretenden Cancellara.
Insgesamt wollten sich nach ersten Schätzungen allein in der Hauptstadt über 100’000 Zuschauerinnen und Zuschauer das Spektakel nicht entgehen lassen, wie der Verein Tour de France Bern am Abend mitteilte. Auch auf den Bundesplatz wurde das Rennen auf Grossleinwand übertragen. Allerdings war es vielen Radsportfans am Nachmittag auf dem schattenlosen Platz zu heiss.
Am besten zu Fuss
Die Ankunft der Tour de France hatte einschneidende Auswirkungen auf den öffentlichen Verkehr in Bern. Die meisten Bus- und Tramlinien wurden umgeleitet oder waren unterbrochen. Teilweise wurden extra für die Tour Tramschienen mit Vollgummi ausgelegt, um Stürze zu verhindern.
In der Innenstadt bewegte man sich am besten zu Fuss. Die Bernerinnen und Berner nahmen die Situation grösstenteils gelassen hin. Allerdings wurde schon auch Kritik laut, dass Bern für die Tour de France solche Einschränkungen in Kauf nehme.
Solidarität mit Nizza
Nach dem Anschlag in Nizza von vergangener Woche war natürlich auch die Sicherheit ein Thema. Überall in der Stadt war Polizei sichtbar. Der erste Renntag verlief aus polizeilicher Sicht weitgehend reibungslos, wie Sprecherin Corinne Müller auf Anfrage sagte. Dank Verkehrsleitmassnahmen kam es zu keinen grösseren Staus.
Die Stadt Bern zeigte sich mit den Opfern des Anschlags von Nizza solidarisch: auf der Kirchenfeldbrücke prangte ein grosses, schwarzes Transparent mit der Aufschrift «Solidarité avec Nice».
Die Berner Behörden, aber auch Touristiker versprechen sich von der Tour de France eine Werbewirkung. Die sommerlich-schönen Bilder der historischen Berner Altstadt wurden von Fernsehstationen weltweit übertragen. Die effektive Werbewirkung solcher Bilder ist allerdings schwierig zu messen.
Dennoch: Bern hat sich seit der Fussball-Europameisterschaft 2008 immer wieder mit sportlichen Grossanlässen in Szene gesetzt und sich als Sportstadt positioniert. Bereits am Wochenende hatte sich die Berner Bevölkerung mit einem grossen Velofest auf die Ankunft der Tour de France eingestimmt.
Die Rennfahrer schalten am Dienstag einen Ruhetag ein, bevor es am Mittwoch dann von Bern weiter geht Richtung Wallis.