Vom „Kriegerlis“ zum Bonbon-König…

5.9 Milliarden Dollar bezahlt Spielgigant Activision Blizzard für den Handy-Gameentwickler King Digital Entertainment. Bezahlt werden 18 Dollar pro King-Aktie, was einem Aufschlag von knapp 16 Prozent auf den Schlusskurs vom Montag entspricht. Das schwedische Unternehmen King wurde 2003 gegründet und hat bereits über 200 Spiele veröffentlicht. Das bekannteste davon ist Candy Crush, welches seit seinem […]

5.9 Milliarden Dollar bezahlt Spielgigant Activision Blizzard für den Handy-Gameentwickler King Digital Entertainment. Bezahlt werden 18 Dollar pro King-Aktie, was einem Aufschlag von knapp 16 Prozent auf den Schlusskurs vom Montag entspricht. Das schwedische Unternehmen King wurde 2003 gegründet und hat bereits über 200 Spiele veröffentlicht. Das bekannteste davon ist Candy Crush, welches seit seinem Launch über 400 Millionen Spielerinnen und Spieler begeistert hat. Für beide Firmen ist die Übernahme von grosser Bedeutung:

King Digital leidet unter schwindenden User-Zahlen und Activision Blizzard benötigt dringend ein Eintrittsticket in die Welt des mobilen Spielens. Zwar ist das Online Rollenspiel World of Warcraft mit 5.5 Millionen zahlenden Spielern immer noch erfolgreich, von den besten Zeiten mit über 12 Millionen Abonnenten ist man aber weit entfernt.

Mit der Kriegsspielreihe Call of Duty verfügt Activision Blizzard nach wie vor über eine starke „cash cow“, die zusammen mit anderen starken Titeln wie der Skylanders-Serie bei einer Milliarde Umsatz für einen hübschen Gewinn von etwa 100 Millionen sorgt. Allerdings wollen sich immer mehr Unternehmen für die mobile Zukunft wappnen, zumal die Entwicklungskosten für die „grossen“ Spiele mittlerweile gewaltige Dimensionen angenommen haben. So kostete die Entwicklung von Konamis Metal Gear Solid V: The Phantom Pain angeblich über 80 Millionen Dollar.

Es stellt sich die Frage, ob der Einkauf von solchen Franchises sinnvoll ist, denn ein erfolgreiches Mobile-Game ist ein wenig wie ein Lottogewinn. Auf 100 Spiele kommt ein halbwegs erfolgreiches und die Vergangenheit hat oft gezeigt, dass der Erfolg für ein Studio selten reproduzierbar ist. Ein gutes Beispiel ist Rovio. Die Angry Birds Macher mussten soeben bekannt geben, dass sie 213 Mitarbeiter entlassen müssen.

Dass derzeit alle grossen Publisher auf den mobilen Zug aufzuspringen versuchen, ist zwar in Anbetracht des immer noch wachsenden Marktes nachvollziehbar, die Gefahr sich zu verzetteln ist aber gross. Eine erste Bewährungsprobe hat Nintendo vor sich. Der angekündigte Strategiewechsel hin zum mobile Gaming wird im Frühjahr 2016 in die Praxis umgesetzt und die App Miitomo lanciert. Dann wird sich zeigen, ob ein grosser Hersteller auch in neuen Gefilden den Ton angeben kann…

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