Vom ÖSV-Skandal bleibt nicht viel übrig

Einige Exponenten des Österreichischen Skiverbands dürfen aufatmen, weil sie im «Skandal von Turin» gute Nachrichten erreicht haben.

Schröcksnadel ist entlastet. (Bild: sda)

Einige Exponenten des Österreichischen Skiverbands dürfen aufatmen, weil sie im «Skandal von Turin» gute Nachrichten erreicht haben.

Bestraft werden in erster Instanz mit bedingten Haft- und unbedingten Geldstrafen der aus dem Fürstentum Liechtenstein stammende Langlauf-Trainer Emil Hoch sowie die Biathleten Wolfgang Perner (2002 in Salt Lake City Gewinner einer Olympia-Bronzemedaille) und Wolfgang Rottmann (2000 in Oslo Weltmeister über 20 km). Hoch traf es am härtesten. Er wurde zu 20 Monaten Haft und einer Busse in der Höhe von 26’000 Euro verurteilt. Die Strafmasse für Perner und Rottmann waren ein wenig milder. Dem Trio wird zudem die Zahlung von Gerichtskosten angelastet. Die Urteilsbegründung war zunächst noch ausstehend.

Über Freisprüche erster Klasse durften sich ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel, Sportdirektor Markus Gandler, Ex-Trainer Walter Mayer, Sportmediziner Peter Baumgartl sowie die beiden Langläufer Martin Tauber und Jürgen Pinter freuen.

Die Staatsanwaltschaft hatte allen Angeklagten Dopingpraktiken beziehungsweise deren Begünstigung vorgeworfen und mehrjährige Haft- und Geldstrafen gefordert. Alle Angeprangerten hatten sich für unschuldig erklärt. Das Verfahren von Langläufer Johannes Eder wurde ausgeklammert, in diesem Fall wird es zu einem separaten Urteil kommen.

«Der ÖSV hat von Beginn an stets korrekt gehandelt und sich nichts vorzuwerfen», reagierte Peter Schröcksnadel auf den Richterspruch, «dies steht nunmehr auch gerichtlich fest. Unser Verband hat sich seit jeher vehement im Kampf gegen Doping engagiert.»

Rottmann kritisiert «Kasperltheater»

Weniger erfreut waren die Verurteilten. Rottmann und Perner haben angekündigt, in Berufung zu gehen. «Die können mir die Schuhe aufblasen. Das Ganze ist ein Kasperltheater. Ich habe von Italien nie einen Schrieb oder eine Vorladung bekommen und habe meinen Strafverteidiger nie kennengelernt», so Rottmann.

In einer schriftlichen Stellungnahme des ÖSV zu den Urteilen von Susa heisst es, dass vom vermeintlichen «Skandal von Turin» nach einem sechsjährigen Verfahren eigentlich nichts übrig geblieben sei. Der Urteilsspruch bestätige zudem die korrekte Vorgehensweise des ÖSV, der jene drei Personen, die jetzt bedingt verurteilt worden seien, bereits vor fünf Jahren aufgrund eines Berichts seines Disziplinarausschusses sanktioniert und ausgeschlossen habe.

Die Affäre war ins Rollen gekommen, nachdem die italienische Polizei am 19. Februar 2006 bei einer Razzia im Olympia-Quartier der Österreicher in Pragelato ein umfangreiches Dopinglabor entdeckt hatte. Das IOC sprach danach lebenslange Olympia-Sperren aus.

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