Vom richtigen Umgang mit wilden Bären

In Kalifornien leben Bären (und Pumas, Klapperschlangen und Wölfe). Und wenn man Glück hat, kriegt man eines der Wildtiere zu Gesicht. Wenn es hingegen zu Schwierigkeiten kommt, liegt das praktisch immer an «Problem-Menschen». Aus offiziellen Quellen – den Medien – habe ich während den sieben Jahren, die ich in Kalifornien lebte, nur von einem einzigen […]

Bärenmutter (mit zwei Jungen, nicht im Bild) im Kings Canyon Nationalpark. Wir parkierten am Strassenrand, um das Tier mit dem 400mm-Tele zu fotografieren. Binnen zehn Minuten kreisten vielleicht 200 Touristen mit Handy- und anderen Kameras die Tiere ein.

In Kalifornien leben Bären (und Pumas, Klapperschlangen und Wölfe). Und wenn man Glück hat, kriegt man eines der Wildtiere zu Gesicht. Wenn es hingegen zu Schwierigkeiten kommt, liegt das praktisch immer an «Problem-Menschen».

Aus offiziellen Quellen – den Medien – habe ich während den sieben Jahren, die ich in Kalifornien lebte, nur von einem einzigen Unfall mit einem Bären erfahren. In der Eastbay war eine junge Frau auf Motorrad in einer Kurve im Wald mit Meister Petz zusammengestossen. Sie brach sich das Schlüsselbein, der Bär sei wohl nur in seinem Stolz verletzt worden, hiess es.

Nicht nur im «Wilden Westen» der USA gehören Bären, Wölfe, Bobcats und Mountain Lions (Pumas) genauso zur Natur wie Rehe und Hirsche, Waschbären, allerlei Squirrels und in den Gewässern der Pazifikküste Weisse Haie. Keines dieser Tiere ist ungefährlich. In den Nationalparks werden laut einer Rangerin, die mich während eines Interviews im Yosemite-Nationalpark wegen meiner Furcht vor Bären auslachte, jedes Jahr mehr Besucher von Kleintieren und wütenden Rehen (Deer) verletzt als von Bären, Pumas und Haien zusammen.

Mensch ist schuld

Und nicht nur in den Parks werden die Tiere immer wieder gesichtet und, wenn sie die Scheu vor den Menschen verloren haben und zum dritten Mal mitten im Zeltcamp auftauchen, getötet. Aber abgesehen davon, dass dies fast nur in den mit Menschen dicht gepackten Hotspots der Nationalparks geschieht, geben die Ranger den Menschen auch den grössten Teil an der Schuld für die unnatürlichen Begegnungen. Durch Nachlässigkeit, falsches Verhalten und übertriebene Neugier brächten sie die Tiere in Versuchung (Lebensmittel in parkierten Autos) oder sogar in Bedrängnis: Nicht selten müssten die Ranger auf den Parkplätzen in den Parks weniger die Menschen vor den Bären als vielmehr die Bären aus den sie umrigenden Menschen befreien.

Deswegen werden die Besucher nicht mehr nur davor gewarnt, dass ein Bär ihr am Wanderweg parkiertes Auto schon wegen des Geruchs eines leeren Mars-Papierchens oder den Umrissen einer Kühlbox unter einer Wolldecke wie eine Konservendose knacken und völlig zerstören kann. Für den Fall, dass das passiert, wird der Autohalter zusätzlich zum Schaden am Fahrzeug mit 150 Dollar gebüsst. Weil möglicherweise auf Grund seines Fehlverhaltens ein weiterer Bär geschossen werden muss.

 

Nächster Artikel