Er drückte einer ganzen Modellklasse seinen Stempel auf, ist aber selber irgendwie klassenlos: Der VW Golf, das beliebteste Auto der Deutschen, wird heute Samstag 40 Jahre alt. Mehr als 30 Millionen Mal rollte der Golf schon aus den Fabriken.
Eine ganze Modellklasse prägte er: Der VW Golf, das beliebteste Auto der Deutschen. Am Samstag wird er 40 Jahre alt – mehr als 30 Millionen Stück davon wurden bislang fabriziert.
Papst Benedikt XVI. fuhr früher einen und Angela Merkel angeblich nach der Wende: Der Volkswagen-Golf ist das Erfolgsmodell des Wolfsburger Autobauers, seit Jahren Neuzulassungskönig hierzulande – und er gab sogar einer ganzen Generation seinen Namen.
1974 hatte er Premiere, als Golf I. Im damaligen Prospekt beschrieben die Werbestrategen den Neuling mit den Worten: «Die Welt ist gross für dieses Auto, und wo sie eng ist, passt der Golf kompakt und wendig hinein.»
Ihn gab es damals ab 7995 D-Mark (50 PS), Dreipunktgurte für vorne waren Serie. Als Extra wählbar war zum Beispiel ein «Stahlkurbeldach mit automatisch aufstellbarem Windabweiser» für 423 D-Mark Aufpreis.
«Gölfe» aus «Golfsburg»
40 Jahre später kostet der Golf VII mindestens 17’175 Euro. VW preist ihn gerne an als Galionsfigur seiner Schaffenskraft. Der Golf leiste gar die «Demokratisierung von Mobilität». Und die Serienausstattung im Golf ist tatsächlich eine Messlatte der Branche.
Das Fahrzeug hat einer ganzen Klasse seinen Stempel aufgedrückt. Kein anderes Auto ist nach Stückzahlen so erfolgreich: Allein im Jahr 2013 gingen 32,4 Prozent aller Neuzulassungen im Segment der Kompaktklasse auf den Gold zurück. Den restlichen Anteil teilen sich die rund 30 Konkurrenten.
In Wolfsburg, scherzhaft auch «Golfsburg» genannt, sagen die VW-Leute liebevoll «Gölfe», wenn sie die Mehrzahl meinen. Politikprofis outen sich ohne Zögern als Golf-Fans. Der Bestseller «Generation Golf» von Autor Florian Illies verhalf sogar einer ganzen Kohorte zum Namen.
Und wohin fährt der Golf demnächst? Er mache einen sinkenden Teil des Gesamtabsatzes aus, sagt Experte Bratzel. VW besetze schliesslich immer mehr Nischen mit mehr Modellen. Doch Leuchtturm dürfte der Golf lange bleiben. VW-Chef Martin Winterkorn sagte: «Ich persönlich kann mir Volkswagen ohne Golf nicht vorstellen.»