Von Insel zu Insel

Zum Blog schreiben haben Daniel und ich uns gerade in einem warmen, hübschen Pub-Restaurant an der High Street in West Cowes „installiert“. Seit gestern Abend sind wir hier, im englischen Segelmekka, auf der Isle of Wight und gehen in Gedanken die vergangenen Tage durch. Zum Blog schreiben haben Daniel und ich uns gerade in einem […]

Wir lichten den Anker von den liebgewonnenen Iles de Glénan und scheuchen dabei Austernfischer auf (die Vögel)

Zum Blog schreiben haben Daniel und ich uns gerade in einem warmen, hübschen Pub-Restaurant an der High Street in West Cowes „installiert“. Seit gestern Abend sind wir hier, im englischen Segelmekka, auf der Isle of Wight und gehen in Gedanken die vergangenen Tage durch.

Zum Blog schreiben haben Daniel und ich uns gerade in einem warmen, hübschen Pub-Restaurant an der High Street in West Cowes „installiert“. Seit gestern Abend sind wir hier, im englischen Segelmekka, auf der Isle of Wight und gehen in Gedanken die vergangenen Tage durch. 

Bretagne

Bei mühsamen Flaute-Bedingungen – da streiten sich die Leute natürlich ums Steuer! – segelten wir von den Iles de Glénan hinüber nach Loctudy. Je weiter nördlich und zeitlich später wir segeln, desto mehr Fronten und suboptimale Segelbedingungen reihen sich aneinander. Daher mussten wir die Strecke weiter bis nach Brest auf zwei Tage aufteilen. Von Loctudy nach Audierne und am darauffolgenden Tag nach Brest, durften wir selbstständig Route und Segeln übernehmen. Gelernt haben wir Viel in den vergangen Monaten und es ist schön zu sehen, dass uns unsere Skipper immer mehr Vertrauen schenken. Wir also schon fast ohne „Gehhilfen– bei mir im wahrsten Sinne dem Knie geht’s viel, viel besser! – segeln bzw. gehen können.

Ankunft in Brest

Bei der Ankunft in Brest am Montag vor einer Woche tauschten wir mit Bernard Stamm neben seinem neuen, riesigen Rennschiff ein paar Worte. Er ist derzeit einer der erfolgreichsten Weltumrundungssegler der Schweiz.

Starke Strömungen und Wind bis 40-45 Knoten vor dem Kap von le Conquet und um die Insel Ouessant am Mittwoch gaben uns zwei Tage zum Abwettern und Vorräte Einkaufen in Brest.

Brest bei Springflut

Am Dienstagnachmittag unternahmen Fredi, Daniel und ich einen kleinen Ausflug mit der Planado; bei wunderbarer Sonne und schönem Wind kreuzten wir vor dem Hafen in Brest auf und ab, sichteten ein U-Boot der französischen Marine und setzten sogar ganz kurz den Gennaker. Allerdings hatten wir – was die Hafeneinfahrt und das Hafenmanöver betrifft – eher blauäugig den Ausflug gestartet. Fazit, bei Springflut und doch genügend starkem Wind, sollte man sich vielleicht frühzeitig überlegen, wie man später wieder in der Box im Hafen „einparkiert“! Ich hab viel gelernt und glücklicherweise waren die Skipper bei unserer Einfahrt doch noch zur Hilfe. Schliesslich ist alles gut gegangen. Da war die Gehhilfe aber eben doch noch kurz nötig…

Wetter-Crew-Meeting

Schlechtwetter bescherte uns einen weiteren Tag in Brest. Nach ausgiebiger Wetterkonsultation und Routenplanung von der gesamten B2B-Crew, einigten wir uns schliesslich das Zeitfenster von Freitag bis Samstag zu fassen, um die 230 Seemeilen zur Isle of Wight zu segeln. Einen Ausflug zur Île Ouessant mussten wir wegen starker Strömung – bis über 10 Knoten! – streichen, und um genügend Zeit für die Überfahrt zu haben.

Gennaker-Fieber von Brest nach Cowes

Dann, endlich, am Freitagmorgen sind wir von Brest los; etwas ungemütliche 15 Meilen bis zum Kap, zwar mit Rückenströmung, aber eben gegen Wind und Wellen. Bald konnten wir aber abfallen, ausreffen, und kurz darauf den Gennaker setzen.

Wir erwarteten einen Frontdurchgang mit Winddreher gegen Abend, dieser kam nicht, hingegen nahm der Wind ab und es bauten sich Gewitterzellen auf. Ich fand es relativ unheimlich; Blitze und ganz vereinzelt Donner in der Ferne. Gabriel wiederholte nötige Vorkehrungen, welche wir treffen müssten, bei allfälliger Annäherung. Glücklicherweise blieb uns Gewitter über die ganze Nacht erspart. Janine und ich hatten die letzte Nachtschicht, auch diese verlief ruhig und wir konnten Gabriel problemlos schlafen lassen. Nach Sonnenaufgang ging ich wieder schlafen. 

Ich wache aus meinem Halbschlaf auf – mit jeder Welle – ein schönes rhythmisches „Schhhhhhh-schhhh“ Rauschen. Hin und wieder ein schöner Surf, der Wasser über die Luke spült – fast wie in der Autowaschanlage – der Gennaker steht gut. Ich bewundere ihn aus meiner liegenden Position vorne in der Steuerbordkoje, es ist wirklich ein schönes Segel, und gerade treibt es uns unheimlich schnell vorwärts!

Fantastisch* war der letzte Segeltag dieser Überfahrt. Denn als der Wind am Morgen dann doch plötzlich auffrischte, segelten wir im Schnitt mit herrlichen 10 Knoten (Surfs gut über 12 Knoten!) in Richtung Nordosten. Kurz vor den Needles der Isle of Wight erreichten wir wohl das Maximum an Gennaker-Spass. Unbeschreiblich, eben einfach fantastisch. Kurz nach Sonnenuntergang legten wir in der Shepard’s Wharf Marina von Cowes an.

* Wie Thomas Wolf sagen würde, so Gabriel.

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