Der Industriekonzern Von Roll zieht sich aus dem Solargeschäft zurück. Die in nächster Zeit anstehenden Investitionen für die serielle Fertigung der am Standort Tägerwilen TG entwickelten Solarzellen will Firmenchef Matthias Oppermann nicht mehr tragen.
Das Solargeschäft sei für Von Roll Geschichte, investieren werde man nicht mehr, wird Oppermann in einem Bericht der „Handelszeitung“ vom Donnerstag zitiert. Deshalb suche Von Roll nun einen externen Käufer oder strebe einen Verkauf ans eigene Management an (Management-Buyout).
Gespräche mit möglichen Interessenten seien bereits geführt worden, bestätigte Von-Roll-Pressesprecherin Susanne Berger gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Bis Ende Juni soll eine Lösung präsentiert werden. Werde keine gefunden, müsse Von Roll den Standort Tägerwilen schliessen und das verbleibende Dutzend Mitarbeiter entlassen.
Reparatur-Service und Abbau von Glimmer
Künftig wolle sich Von Roll „auf das Kerngeschäft konzentrieren“, erklärte Berger. Dazu soll die Wertschöpfungskette dergestalt erweitert werden, dass den Abnehmern von Turbinen, Generatoren und Transformatoren – etwa zur Wasseraufbereitung oder Produktion von Windenergie – auch Serviceleistungen wie Reparaturen oder Outsourcing-Dienste angeboten werden könnten.
Zudem will Von Roll im Norden von Brasilien in den Abbau von Glimmer investieren, der für die Herstellung von Isolationsbändern benötigt wird. Das Unternehmen hat sich dazu Land gekauft und will noch in diesem Jahr mit dem Schürfen beginnen. Damit soll zum einen die langfristige Rohstoffversorgung sichergestellt werden, zum anderen soll das Mineral dereinst auch an Kunden weiterverkauft werden.