Nathalie von Siebenthal greift heute beim Skiathlon (11.00 Uhr) erstmals ins WM-Geschehen in Lahti ein. Sie tut dies auf ihrer Lieblingsstrecke.
«Die WM vor zwei Jahren in Falun war ein Geschenk», sagte Von Siebenthal vor ihrem ersten von insgesamt vier geplanten Einsätzen bei den Titelkämpfen in Finnland. Die Berner Oberländerin reiste 2015 als frisch gekürte U23-Weltmeisterin im Skiathlon nach Mittelschweden. «Es war ein Dürfen.»
Zwei Jahre später hat sich die 23-Jährige längst als beste Schweizer Langläuferin im Weltcup etabliert. Top-10-Resultate in Distanzrennen sind keine Seltenheit – und daran soll sich in Lahti auch nichts ändern. «Auf diese WM habe ich hingearbeitet. Man erwartet viel von mir, ich von mir selbst auch», fügt sie hinzu.
Von Siebenthal ist vor dem Skiathlon am Samstag voller Tatendrang. Die Vorfreude ist ihr im Gesicht abzulesen. Der Parcours in Lahti ist neben jenem in Canmore ihr bevorzugtester im Weltcup. Mit einigen langgezogenen Anstiegen ist die Strecke auf sie zugeschnitten. «Man kann voll gehen, ich freue mich darauf», betont sie.
Die Schweizerin hofft, den Skiwechsel bei der 7,5-km-Marke nach dem Klassisch-Teil innerhalb der Top 10 bis 15 absolvieren zu können – in Schlagdistanz zu jener Athletin auf Zwischenrang 7. Es darf angenommen werden, dass Von Siebenthal auf der zweiten Streckenhälfte im Skating-Stil noch die eine oder andere Position gutmachen wird.
Björgen und Sundby in der Favoritenrolle
Als Topfavoritin an den Start gehen wird die Rekordweltmeisterin Marit Björgen. Die 36-jährige Norwegerin dominierte die nationale und internationale Konkurrenz in den Wochen vor WM-Beginn in Distanzrennen. Es wäre ihre 15. WM-Goldmedaille.
Bei den Männern bietet sich Martin Johnsrud Sundby im Skiathlon über 2×15 km die erste von drei Chancen auf den erstmaligen Gewinn von WM-Gold in einem Einzelrennen. «Ich habe das Gefühl, dass ich dieses Jahr mehr Karten ausspielen kann. Dies gibt Selbstvertrauen. Der Traum von Gold motiviert mich jeden Tag», so der norwegische Weltcup-Leader.
Sundby muss sich wohl primär gegen den Russen Sergej Ustjugow behaupten. Dessen Freude über Silber im Sprint hielt sich am Donnerstagabend in sehr engen Grenzen. Der Tour-de-Ski-Sieger, auf der Zielgeraden in der Regel kaum zu bezwingen, musste sich im ersten WM-Rennen noch vom Italiener Federico Pellegrino überspurten lassen.
Grosser Abwesender – auch aus internationaler Sicht – wird Dario Cologna sein. An den letzten drei Grossanlässen gewann der Münstertaler im Skiathlon zweimal Gold und einmal Silber. Aufgrund seiner muskulären Probleme wird Cologna das Rennen schweren Herzens zuhause in Davos verfolgen.
Rüesch mit WM-Debüt
Die Schweizer Farben vertreten werden bei den Männern Jonas Baumann und Jason Rüesch. Letzterer beendete Anfang Monat den Skiathlon an der U23-WM in Park City im 5. Rang. Im Weltcup hat der schweizerisch-kanadische Doppelbürger, der erstmals an Elite-Titelkämpfen im Einsatz stehen wird, einen 15. Platz als Bestergebnis zu Buche stehen (15 km Skating). Baumanns Paradedisziplin findet am Mittwoch statt. Dann steht das 15-km-Rennen in der klassischen Technik auf dem Programm.