In der Steueraffäre um den früheren FC-Bayern-Präsidenten Uli Hoeness ist ein Banker der Privatbank Vontobel in Polen verhaftet worden. Er soll an den umstrittenen Spekulationsgeschäften von Hoeness mitgewirkt haben. Unterdessen ist der Mann gegen Kaution freigelassen worden.
Ein Gericht in Warschau erklärte am Donnerstag, der Schweizer sei wegen des Verdachts der Beihilfe zur Steuerhinterziehung vorübergehend festgenommen und gegen Kaution wieder freigelassen worden. Der europäische Haftbefehl ging nach Angaben deutscher und polnischer Behörden auf ein Ermittlungsverfahren in München zurück.
Die Bank Vontobel hat Kenntnis vom Vorfall, will aber den Fall aufgrund des laufenden Verfahrens nicht kommentieren, wie eine Vontobel-Sprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda erklärte.
Das Landgericht München hatte Hoeness im März wegen Steuerhinterziehung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Der 62-Jährige, der daraufhin von seinen Ämtern beim FC Bayern zurücktrat, verbüsst diese Strafe zur Zeit in der bayerischen Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech.
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft München bestätigte die Festnahme in Polen, äusserte sich aber nicht näher. In Steuerstrafverfahren gelten in Deutschland besondere Geheimhaltungsvorschriften.
Nachdem die polnischen Behörden den Banker bereits am Mittwoch festgenommen hatten, liess ihn das Bezirksgericht in Warschau am Donnerstag vorläufig für sieben Tage wieder frei. Im Gegenzug musste der Mann nach Gerichtsangaben seinen Reisepass und eine Kaution von einer Million Zloty (rund 285’400 Fr.) hinterlegen. Er müsse sich regelmässig bei der Polizei melden und dürfe das Land nicht verlassen, hiess es.
Die Rolle des Bankers war im Prozess gegen Hoeness öffentlich zur Sprache gekommen. Der Schweizer war demzufolge jahrelang ein Vertrauter von Hoeness. Für den Fussballmanager konstruierte er ein komplexes Devisenhandelsschema, mit dem Hoeness Millionen bewegte.