Vor 30 Jahren grüsste uns der erste Mac

Der Mac wird 30! 1984 läutete der Apple Macintosh 128K einen Paradigmenwechsel im Gebrauch von Computern ein.

Aber hallo! Der erste Mac, heute ein Museumsstück.

Der Mac wird 30! 1984 läutete der Apple Macintosh 128K einen Paradigmenwechsel im Gebrauch von Computern ein.

Am 24. Januar 1984 stellte Steve Jobs den Apple Macintosh 128K vor: einen ­beigen Würfel mit einem Bildschirm von 512 x 342 Pixeln, einem Schlitz für eine 3.5-Zoll-Diskette, einem Traggriff und 128 Kilobyte Arbeitsspeicher. Dazu gehörten eine Tastatur und eine Maus mit einer Taste. Zielgruppe waren laut der Pressemitteilung Geschäftsleute, Fachleute und Studierende aus allen möglichen Bereichen. Es war der erste Mac, aber weder der erste Apple-Computer noch der erste Computer mit grafischer Benutzeroberfläche. Dennoch sollte dieser Computer Geschichte machen.

Doch der Reihe nach: Bereits zu Beginn der 1970er-Jahre erkannte das Xerox Palo Alto Research Center (PARC) in Kalifornien, dass die Zukunft des Computers nicht darin bestehen konnte, diesen durch die Eingabe von kryptischen Buchstabenfolgen wie «LOAD»$»,8» zu bedienen. 1973 entwickelte Xerox die Workstation «Alto», den ersten Computer mit grafischer Benutzeroberfläche. Der Computer sollte sich dem Menschen anpassen, nicht umgekehrt, so das Credo von Xerox. Die grafische Benutzeroberfläche bildet die analoge Welt mit Schreibtisch, Ordnern und Dokumenten im Computer ab. Alle Objekte und Befehle sind sichtbar. Diese bahnbrechende Idee ist die Grundvoraussetzung dafür, dass jedermann und jedefrau einen Computer bedienen kann.

Steve Jobs war begeistert

Die Marketingabteilung von Xerox erkannte dieses Potenzial nicht und verzichtete auf eine Vermarktung. Ab 1980 liefen an der ETH Zürich nach dem Vorbild des «Alto» entwickelte Workstations mit dem Namen «Lilith». Auch sie waren allen auf dem Markt erhältlichen Mikrocomputern überlegen, wurden aber nicht breit vermarktet. Zum kommerziellen Durchbruch brauchte es das Marketing-Genie Steve Jobs. Der Apple-Mitbegründer besuchte 1979 das Xerox-Forschungslabor in Palo Alto. Er war begeistert vom «Alto» und liess die Konzepte in sein Projekt «Lisa» einfliessen.

«Lisa» (Bild) kam 1983 auf den Markt, konnte sich jedoch nicht durchsetzen, weil sie zu teuer und zu langsam war. Erst der rundum schlankere Macintosh schaffte den kommerziellen Durchbruch. Apple investierte grosse Summen in die Werbung. Der Macintosh wurde zwei Tage vor der Einführung mit einem Fernsehspot während des SuperBowl XVIII beworben.

Auch dieser Werbefilm von Regisseur Ridley Scott wurde zur Legende: Dargestellt werden gleichgeschaltete Bürger in einem Überwachungsstaat, wie ihn George Orwell in seinem Roman «1984» beschrieb. Eine junge Frau befreit sich in der Schlussszene symbolisch von «Big Brother». Der Spot endet mit der Botschaft, dass 1984 nicht wie der Roman «1984» sein werde. In «Big Brother» kann man den damals «Big Blue» genannten  Marktführer IBM erkennen. Die junge Frau steht für den Macintosh.

Auch wenn die breite Popularisierung des Personal Computers erst elf Jahre später mit der Einführung von Microsofts Windows ’95 einsetzte: Der Macintosh trug wesentlich dazu bei, dass wir heute alle Computer gebrauchen und mit unseren Spuren im Datennetz den Nährboden für Orwell’sche Zustände legen.

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Apples Inserate-Klassiker im Lauf der Zeit

Sie haben den ersten Mac programmiert: Bill Atkinson, Burrell Smith und Chris Espinosa, 1984.

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