Vor 40 Jahren kam der Ueli ins Bierglas

Wie der Ueli ins Bierglas kam: In der Fischerstube an der Rheingasse entstand vor 40 Jahren eine nachhaltige und bestens mundende Bier-Idee. «Dann sagte ich mir: Wenn Ihr mir mein Wunschbier nicht geben wollt, braue ich mir halt mein eigenes.» Dies diktierte mir Hans-Jakob Nidecker vor Jahren einmal aufs Tonbandgerät. Der bekannte Basler Radiologe ist […]

Wo die Rheingasse am engsten ist, wird seit 40 Jahren das Ueli-Bier gebraut.

Wie der Ueli ins Bierglas kam: In der Fischerstube an der Rheingasse entstand vor 40 Jahren eine nachhaltige und bestens mundende Bier-Idee.

«Dann sagte ich mir: Wenn Ihr mir mein Wunschbier nicht geben wollt, braue ich mir halt mein eigenes.» Dies diktierte mir Hans-Jakob Nidecker vor Jahren einmal aufs Tonbandgerät. Der bekannte Basler Radiologe ist 2005 gestorben. Geblieben ist die Frucht seiner in Basel mittlerweile legendären Bier-Idee, die er vor vierzig Jahren in die Tat umsetzte.

Heute mutet die Geschichte des Gerstensaftes, der den Namen Ueli-Bier trägt, etwas seltsam an. Selbst ist der Wirt oder die Wirtin heute in der Entscheidung, welches Bier er oder sie seinen Gästen ausschenken möchte. Und Klein- sowie Kleinstbrauereien gibt es heute beinahe an jeder 25. Strassenecke. Vor vierzig Jahren war dies aber noch keineswegs so. Damals hatten die traditionellen Bauereibetriebe den Bierkuchen ganz und gar eigennützig streng unter sich aufgeteilt. Bierkartell nannte sich das.

Von der Warteck-Verweigerung zum eigenen Bier

Nidecker hatte 1974 die Liegenschaft an der Rheingasse 45 erworben, um die seit Jahren geschlossene Quartierbeiz Fischerstube zu neuem Leben zu erwecken. Als eingefleischter Kleinbasler wollte er, dass den Gästen in diesem Lokal das Kleinbasler Warteck-Bier ausgeschenkt wurde, dass damals noch wenige hundert Meter entfernt gebraut wurde. Das Bierkartell indes hatte dieses Lokal mit dem Anker-Bier aus Frenkendorf belegt, an einen Wechsel der Marke war nicht zu denken.

Zumindest nicht auf gängigem Wege. Weil Nidecker genau so stur sein konnte, wie die Brauereien, beschloss er, sein eigenes Bier brauen zu lassen. Er warb einen Braumeister aus der Warteck-Brauerei ab und nannte sein Eigenbräu als langjähriger Meister der Kleinbasler Ehrengesellschaft zum Rebhaus Ueli-Bier.

Eine Erfolgsgeschichte

Aus dieser Bier-Idee entwickelte sich eine Erfolgsgeschichte. Die Kleinbrauerei und ihr wunderbar schmeckendes Produkt stiessen weitum auf grosse Sympathie. 1992 wurde das angrenzende Restaurant Linde dazugekauft, das fortan ebenfalls Ueli-Bier ausschenkte. Heute ist der Kleinbasler Gerstensaft an vielen Orten in Basel erhältlich, sogar in Restaurants und Läden im Grossbasel.

Gefeiert wird der 40. Geburtstag aber natürlich im Kleinbasel, im Restaurant Fischerstube, wo heute noch die Braukessel stehen. Und zwar heute Samstag, 14. Juni, mit einem abwechslungsreichen Festprogramm mit viel Prominenz sowie einem Musikprogramm, das vom Männerchor «Männerstimmen» über einen Auftritt der Fasnachtsclique Schnurebegge und Jazz (Oliver Pellet and friends) bis zu Hiphop mit Zako MC feat. Black Tiger und Rockmusik mit den Bitch Queens reicht.

Und natürlich mit dem Ueli-Bier, das man, sofern man einen ergattern kann, aus dem Jubiläumskrug trinken kann.

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