Einer der betagten Angeklagten vor dem Völkermordtribunal gegen Drahtzieher des Rote-Khmer-Regimes in Kambodscha ist gestorben. Ieng Sary war Mitbegründer und Aussenminister des Regimes, unter dessen Herrschaft wahrscheinlich bis zu zwei Millionen Menschen ums Leben kamen.
Er stand seit 2011 vor dem Gericht. Ieng Sary war seit Anfang März im Spital. Verdauungsprobleme hätten sein schwaches Herz zu sehr belastet, sagte sein Anwalt.
Ieng Sary war unter anderem wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt. Er hat wie die ursprünglich drei anderen Angeklagten jede Schuld von sich gewiesen. Unter den Angeklagten war auch seine Frau Ieng Thirith. Gegen sie wurde das Verfahren bereits ausgesetzt, weil sie dement ist.
Damit geht der Prozess gegen nur noch zwei Angeklagte weiter: Den früheren Staatschef Khieu Samphan und den damaligen Stellvertreter von Regimechef Pol Pot, Nuon Chea.
Das Regime der Roten Khmer, das einen utopischen Agrarstaat schaffen wollte, wurde von „Bruder Nummer Eins“ Pol Pot angeführt, der 1998 starb. Unter der Schreckensherrschaft starb fast ein Viertel der kambodschanischen Bevölkerung durch Hunger, Überarbeitung oder Hinrichtung.