Vorfreude in Freiburg auf die Einweihung der Poyabrücke

50 Jahre lang wurde geplant und gestritten, schliesslich gebaut und wieder gestritten – nun ist es so weit: Am 11. Oktober wird die Poyabrücke feierlich eröffnet. Das spektakuläre Bauwerk über dem Saanetal soll die Freiburger Altstadt vom Durchgangsverkehr entlasten.

Die Poyabrücke entlastet Freiburgs Altstadt vom Verkehr (Bild: sda)

50 Jahre lang wurde geplant und gestritten, schliesslich gebaut und wieder gestritten – nun ist es so weit: Am 11. Oktober wird die Poyabrücke feierlich eröffnet. Das spektakuläre Bauwerk über dem Saanetal soll die Freiburger Altstadt vom Durchgangsverkehr entlasten.

Die Behörden rechnen mit 20’000 bis 30’000 Besuchern am Eröffnungsfest. Das neue Bauwerk mit einer Länge von 850 Metern gilt als eines der wichtigsten in der Geschichte des Kantons Freiburg. Der Bau sei auch ein Symbol für die Rolle Freiburgs als Brückenstadt, sagte Staatsrat Marice Ropraz, Vorsteher der kantonalen Raumplanungs-, Umwelt- und Baudirektion (RUBD), am Freitag.

Am 11. Oktober können die Brücke und die unterirdischen Bauwerke zu Fuss besichtigt werden, wie es in einer Mitteilung heisst. Daneben gibt es Darbietungen und eine Festwirtschaft mit 1000 Sitzplätzen. Auch dem Programm steht auch ein Gratiskonzert des Freiburger Sängers Gustav.

Die offizielle Einweihung findet am Vortag statt im Beisein von Bundesrätin Doris Leuthard. Am Sonntagnachmittag, 12. Oktober, wird die Poyabrücke schliesslich dem Verkehr übergeben.

Lange Geschichte

Erste Studien für eine neue Saaneüberquerung gehen auf das Jahr 1959 zurück. Doch erst vier Jahrzehnte später lag ein erstes konkretes Projekt vor, das an Bedenken von Denkmalschützern und an neuen Sicherheitsbestimmungen scheiterte.

Das überarbeitete Projekt kam im September 2006 vors Volk. Eine Vierfünftel-Mehrheit gab den Kantonsanteil von 58 Millionen Franken frei. Die Gesamtkosten wurden damals mit 120 Millionen Franken angegeben; die Differenz sollte der Bund zahlen.

Die Kostenschätzung stützte sich allerdings auf ein unfertiges Vorprojekt. Das definitive Projekt liess die Kosten ansteigen, dazu kam die Teuerung nach Baukostenindex. 2010 entschied man sich zudem für eine aufwendige Projektänderung: Der unterirdische Kreisel im Quartier St. Leonhard verschlang nochmals fast 30 Millionen Franken.

Heute geht man von Baukosten von 211 Millionen Franken aus. Eine Parlamentarische Untersuchungskommission nahm die Kostensteigerung um fast einen Fünftel unter die Lupe. Zeitdruck, Projektänderungen und eine chaotische Organisation hätten zu den Mehrkosten geführt, hielt sie in ihrem Schlussbericht vom vergangenen Juni fest.

Spektakuläre Brücke

Am 11. Oktober dürfte aber nicht das Kostenmanagement im Vordergrund stehen, sondern die spektakuläre, nach dem Schloss La Poya benannte Brücke, die auf einer Höhe von 70 Metern über die Saane führt. Im mittleren Teil ist sie eine Schrägseilbrücke, die grösste der Schweiz.

16’000 Kubikmeter Beton wurden verbaut und 2800 Tonnen Armierung. Die Stahlkonstruktion wiegt gut 3500 Tonnen. Schon von weitem stechen die beiden Pylonen ins Auge, die in den Boden verankert wurden und 110 Meter hoch sind.

Genau genommen ist die Brücke allerdings nur ein Teil des Gesamtprojekts. Dazu kommen ein Tunnel und der unterirdische Kreisel im St. Leonhard.

In erster Linie wurde die Poyabrücke zwar für den motorisierten Strassenverkehr gebaut. Aber auch Fussgänger und Velofahrer erhalten eine neue Verbindung; für sie wurde eine 3,5 Meter breite Spur reserviert.

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