Vormarsch des rechtspopulistischen MCG ist ins Stocken geraten

Bei den Wahlen für die Genfer Stadtregierung droht Rémy Pagani von den alternativen Linken seine Wiederwahl zu verpassen. Alle Kandidaten in der Stadt Genf verpassten jedoch das absolute Mehr. Der jahrelange Vormarsch des rechtspopulistischen MCG wurde gebremst.

Eric Stauffer (r.) beantwortet Fragen der Medien (Bild: sda)

Bei den Wahlen für die Genfer Stadtregierung droht Rémy Pagani von den alternativen Linken seine Wiederwahl zu verpassen. Alle Kandidaten in der Stadt Genf verpassten jedoch das absolute Mehr. Der jahrelange Vormarsch des rechtspopulistischen MCG wurde gebremst.

Bei den Wahlen für die links dominierte Stadtregierung von Genf lag der Bisherige Rémy Pagani von den alternativen Linken abgeschlagen auf dem achten Platz. Gemäss den Zwischenresultaten vom Sonntagabend verpasste er die Wiederwahl mit nur 6’710 Stimmen deutlich.

Die anderen vier Bisherigen stehen an der Spitze der Zwischenresultate. Das beste Resultat holte SP-Mann Sami Kanaan (14’207 Stimmen), vor CVP-Nationalrat Guillaume Barazzone (14’151), der Grünen Esther Alder (13’527) und der zweiten SP-Vertreterin Sandrine Salerno (13’041).

Neu auf dem fünften Platz lag am Sonntagabend der FDP-Vertreter Pierre Conne (11’848 Stimmen), dicht gefolgt von seinem Parteikollegen Adrien Genecand (11’783).

Weil alle Bisherigen gemäss den letzten Zwischenergebnissen hinter dem absoluten Mehr von 19’966 Stimmen lagen, kommt es am 10. Mai zu einem zweiten Wahlgang. Dabei könnte es selbst Rémy Pagani noch schaffen, falls SP, Grüne und Linkaussen in der Stichwahl zusammenspannen.

Stauffer droht Abwahl

Vor einer herben Schlappe steht MCG-Gründer Eric Stauffer, dem die Abwahl aus der Exekutive der Stadt Onex droht. Im Rennen für die Wiederwahl für die dreiköpfige Stadtregierung landete er nur auf dem vierten Platz, wenn auch nur mit 219 Stimmen Rückstand auf den dritten Platz.

Er bezeichnete seine Chancen für den zweiten Wahlgang als «fast bei null». Das MCG, welche keine Allianzen mit anderen Parteien eingehe, sei abgestraft worden, sagte Stauffer am Sonntag als Erklärung für die Wahlschlappe.

Stauffers Sitz in der Stadtregierung von Onex war das einzige Exekutiv-Mandat des MCG, das sich vor den Wahlen den Gewinn von weiteren Exekutiv-Sitzen zum Ziel genommen hatte. Einzig Nationalrat Roger Golay könnte es in Lancy schaffen, wo er auf dem 3. Platz landete. Auch er verpasste aber das absolute Mehr und muss in die Stichwahl.

Nach Jahren des rasanten Aufstiegs scheint das MCG in Genf nun sein Potenzial ausgereizt zu haben. Die erneut aggressive Wahlkampagne gegen die «frontaliers» (Grenzgänger aus Frankreich) führte nur vereinzelt in Gemeindeparlamenten zu Sitzgewinnen.

Schlussresultate am Montag

Die Genfer Behörden standen am Sonntag vor einer Mammutaufgabe, die Wahlzettel für die Parlamente und Exekutiven der 45 Gemeinden und Städte auszuzählen. Am Sonntagabend lagen deshalb nur Zwischenergebnisse vor.

Das provisorische Schlussresultat wurde am späten Abend erwartet. Für die über 1500 Stimmenzähler ist die Arbeit damit aber noch nicht vorbei. Sämtliche Gemeinden und Städte werden zweimal ausgezählt. Das Schlussresultat liegt deshalb erst am Montagnachmittag vor.

Noch keine Angaben gab es für das Genfer Stadtparlament, welches bisher eher bürgerlich war. Gemäss den Zwischenresultaten vom Sonntagabend gewannen FDP und CVP am meisten Sitze in den Parlamenten, bei den Grünen hielten sich Gewinne und Verluste in etwa die Waage. Die im Kanton Genf ohnehin kleine SVP verlor mehrere Sitze in den Parlamenten.

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