Der deutsche Volkswagen-Konzern hat nach monatelangem Ringen mit den US-amerikanischen Behörden einen Kompromiss für die vom Dieselskandal betroffenen Dieselwagen mit grösseren Motoren gefunden. VW stimmte zu, Rückkäufe anzubieten.
Das für rund 20’000 der insgesamt etwa 80’000 Drei-Liter-Fahrzeuge mit illegaler Abgastechnik, sagte der zuständige Richter Charles Breyer bei einer Anhörung am Dienstag in San Francisco. Bei den restlichen Autos solle der Konzern zunächst die Chance zu einer Rückrufaktion erhalten. Sollte die technische Umrüstung scheitern, müssten diese Wagen ebenfalls zurückgekauft werden.
Auch mit den Anwälten der betroffenen Kunden wurde laut Breyer eine Einigung in wesentlichen Aspekten erzielt. Der Richter sprach von «substanziellen Entschädigungszahlungen» für die Dieselbesitzer.
Als Teil der Vereinbarung zahlt Volkswagen zudem 225 Millionen Dollar als Wiedergutmachung für übermässige Umweltbelastung. Für Donnerstag setze das Gericht eine weitere Anhörung an.
Milliarden müssen fliessen
Die VW-Tochter hatte vergangenes Jahr zugegeben, eine nach US-Recht als illegal geltende Software bei Sechszylinder-Dieselmotoren mit drei Litern Hubraum eingebaut zu haben, um die Abgaswerte zu manipulieren. Die Premiumtochter des Wolfsburger Konzerns ist für die Entwicklung von grossen Motoren mit drei Litern Hubraum zuständig, die auch in Geländewagen von VW und Porsche eingebaut sind. Über die Entschädigung wurde bis zuletzt gerungen.
Der Zulieferer Bosch, der in den USA wegen Mitwirkung am Abgasbetrug angeklagt ist, hat sich dem Richter zufolge ebenfalls auf eine Grundsatzeinigung mit den US-Klägern verständigt. Details hierzu nannte Breyer vorerst nicht.
Am Montag hatte sich Volkswagen zudem in Kanada mit Klägern auf bis zu 2,1 Milliarden kanadische Dollar (umgerechnet 1,5 Milliarden Euro) an Schadensersatz für manipulierte Dieselautos mit Zwei-Liter-Motoren verständigt. VW hatte bereits im Sommer in den USA eine Einigung für rund 475’000 Dieselautos mit Zwei-Liter-Motor mit einer illegalen Abschalteinrichtung erzielt. Allein dieser Kompromiss kostet Volkswagen bis zu 16,5 Milliarden Dollar.