Der deutsche Autobauer VW muss nach Angaben der US-Autogewerkschaft UAW mit einem Teil der Belegschaft im Volkswagen-Werk Chattanooga verhandeln. Diese Anweisung habe die US-Bundesbehörde für Arbeitsbeziehungen (NLRB) Ende August erlassen.
Die UAW berichtete am Mittwochabend von dem Entscheid, wonach der Konzern dazu verpflichtet sei, mit Angestellten darüber zu verhandeln, ob sie sich gewerkschaftlich organisieren dürfen. Von VW gab es dazu zunächst keine Stellungnahme. Der Autobauer kann gegen die Entscheidung Berufung bei einem Bundesgericht einlegen.
Die gesamte Belegschaft in dem einzigen Volkswagen-Werk in den USA hatte im Februar 2014 mit knapper Mehrheit gegen die Gründung einer Mitarbeitervertretung nach deutschem Vorbild votiert. Im vergangenen Dezember stimmte aber ein Teil der Arbeiter in Chattanooga dafür, sich durch eine Gewerkschaft – die UAW – vertreten zu lassen.
160 Personen betroffen
Die Wahl war ein Novum, da die VW-Mitarbeiter die ersten Mitarbeiter eines ausländischen Auto-Konzerns in den US-Südstaaten überhaupt waren, die für eine gewerkschaftliche Vertretung stimmten. Allerdings waren von der Wahl nur 160 Arbeiter betroffen. In dem Werk beschäftigt Volkswagen insgesamt rund 2500 Mitarbeiter.
Die UAW hatte gehofft, mit einem Betriebsrat in Chattanooga im Bundesstaat Tennessee endlich auch in den konservativen Südstaaten Fuss fassen zu können. Die angeschlagene Gewerkschaft spielt nur in den traditionellen Hochburgen der US-Autoindustrie im Norden und Mittleren Westen eine Rolle. Die Mitgliederzahlen sind von 1,5 Millionen im Jahr 1979 auf unter 400’000 abgestürzt.