Der VW-Abgasskandal dämpft bei der Konzerntochter Audi die Investitionsbereitschaft. Der Autohersteller will zwar im kommenden Jahr mit mehr als drei Milliarden Euro annähernd so viel Geld in neue Modelle und Technologien stecken wie bereits früher angepeilt.
Jedoch wollte sich Audi bei der Bekanntgabe seiner Pläne am Montag nicht mehr über den restlichen Zeitraum bis 2019 äussern, für den bisher ebenfalls jährliche Ausgaben von über drei Milliarden Euro eingeplant waren.
«Es ist klar, dass wir durch Zeiten der Unsicherheit und Volatilität gehen und uns darauf einstellen», sagte ein Audi-Sprecher. Im Zuge des Skandals um manipulierte Abgaswerte hatte Volkswagen wegen der Kosten für die Umrüstung von elf Millionen Diesel-Fahrzeugen und drohender Milliardenstrafen bereits im November die Investitionen gekürzt.
Die Wolfsburger wollen 2016 die Sachinvestitionen auf maximal rund zwölf Milliarden Euro senken, etwa eine Milliarde weniger als bisher im Schnitt pro Jahr geplant. Audi hatte vor einem Jahr noch Investitionen von 24 Milliarden Euro über fünf Jahre bis 2019 angekündigt. Davon waren als Sachinvestitionen 17 Milliarden Euro eingeplant, also durchschnittlich 3,4 Milliarden Euro im Jahr.
Nun sollen es im kommenden Jahr 3,3 Milliarden Euro sein, wie eine mit dem Vorhaben vertraute Person sagte. Das Unternehmen äusserte sich vorsichtiger und sprach lediglich von «mehr als drei Milliarden Euro». Für die Zeit nach 2016 will sich Audi jetzt nicht mehr festlegen.
Auf Kosten achten
Anders als bei der Veröffentlichung seiner Investitionspläne vor einem Jahr machte Audi deutlich, auf die Kosten zu achten, und schwieg auch über den Umfang der geplanten Neueinstellungen. «Wir wollen mit dem aktuellen Investitionsprogramm natürlich die starke Position unserer Marke ausbauen, dabei aber auch durch weitere Prozess- und Kostenoptimierung Spielraum gewinnen», erklärte Finanzvorstand Axel Strotbek.
Der Bau eines neuen Windkanals werde um ein Jahr verschoben. Das Unternehmen sucht unverändert Spezialisten für alternative Antriebe, Leichtbau und IT, nannte diesmal aber keine Zahlen.