Die Waadtländer Gemeinde Baulmes erhält in diesem Jahr den mit 200’000 Franken höchstdotierten Umweltpreis der Schweiz, den Binding Waldpreis. Die Gemeinde wird für den Schutz ihrer Uraltbäume ausgezeichnet.
Auslöser für die Auszeichnung sind insbesondere die vorbildliche Waldbewirtschaftung und das pionierhafte Engagement der Gemeinde. Für die Sophie und Karl Binding Stiftung sind Uraltbäume «Zeichen der Nachhaltigkeit» und wichtiger Bestandteil der Lebensgemeinschaft Wald, wie es in einer Mitteilung vom Dienstag heisst.
Die Gemeinde habe ihre Sorgfalt im Umgang mit Uraltbäumen bewiesen und stelle ganzheitliche Bewirtschaftungsmethoden ins Zentrum. Sie orientiere sich nicht rein an monetären Ergebnissen. Gute dicke, alte Bäume lasse sie stehen, obwohl sie damit kurzfristig Geld verdienen könnte.
Methusalembäume erhalten sogar Namen
Die Gemeinde schütze ihre Uraltbäume bereits seit hundert Jahren. Geeignete Bäume würden seit 1966 gekennzeichnet und dürften ihren biologischen Kreislauf bis zum Absterben und Verrotten vollenden, heisst es weiter.
Über 7000 Bäume hätten inzwischen Stämme mit einem Umfang von mehr als zwei Metern. Sie stünden verteilt auf der 954 Hektaren grossen Waldfläche und den 318 Hektaren umfassenden Wytweiden von Baulmes.
Prachtsexemplare unter ihnen hätten Namen erhalten wie «Président d’honneur», «Sapin Président», oder «Chêne Président» und würden von der Bevölkerung jährlich besucht und gewürdigt. Eindrückliche Begegnungen mit den Baumriesen erleben die Waldbesucher auch auf dem Lehrpfad der Baumriesen, dem «Sentier des géants». Mächtigkeit und Magie der Methusalembäume würden dort emotional spürbar.
Baulmes setze sich aber nicht nur für den langjährigen Schutz einzelner markanter Uraltbäume ein. Die Gemeinde zeige auch, dass neben Schutz und Vernetzung von Uraltbäumen eine erfolgreiche Holzproduktion möglich sei. Und dies trotz widrigen Umständen auf dem Holzmarkt.
Wälder mit Uraltbäumen sind resistenter
Baulmes praktiziere bewusst integrative Waldbewirtschaftung: Selbst zwei Waldreservate und ein 50-jähriger Nutzungsverzicht eines Eichenbestandes hätten Platz neben ihrer aktiven Bewirtschaftung des Holzvorrates und dem optimalen Ausschöpfen des Holzzuwachspotenzials.
Die vorbildhafte Integration von Uraltbäumen im Wirtschaftswald werde sich auch in Zukunft bewähren. Laut Studien erreichten Waldbestände mit Uraltbäumen im Hinblick auf den Klimawandel eine grössere Stabilität. Durch ihren höheren Artenreichtum würden sie resistenter gegenüber Krankheiten oder Insektenbefall und erholten sich auch schneller wieder.
Die offizielle Verleihung des Waldpreises erfolgt am 18. Juni in Basel. Der Binding-Waldpreis wird bereits zum 29. Mal vergeben.