Das Musée Cantonal des Beaux-Arts in Lausanne hat die Bronzestatue «L’Homme au serpent» von Auguste Rodin von einem anonymen Schenker erhalten. Sie gesellt sich im Museum zu den drei anderen Werken «Le Penseur», «Le Baiser» und der «Buste de Victor Hugo».
Die Bronzestatue stammt aus Studien für das Höllentor von Rodin, welches sich seit 1949 an der Fassade des Zürcher Kunsthauses befindet. Wie bei den Arbeiten für das Höllentor liess sich Rodin auch beim «L’Homme au serpent» von der Göttlichen Komödie des italienischen Dichters Dante Alighieri inspirieren.
Dieser beschrieb darin den Kampf der Verdammten gegen die Schlangen. In einem Vers wird einer der Sünder in die Kehle gebissen – offensichtlich die Vorlage für die Bronze Rodins, welche seit einem Jahrhundert als verschollen galt.
Die Verantwortlichen des Rodin-Museums in Paris hätten laut gejubelt, als sie erfuhren, dass die Bronze wieder zum Vorschein gekommen sei, sagte am Mittwoch Catherine Lepdor, Chef-Konservatorin des Waadtländer Kunstmuseums, vor den Medien in Lausanne.
Premiere in Paris
Das 69 Zentimeter grosse Werk wurde 1887 geschaffen und nur ein einziges Mal gegossen. Die Statue wird als Vorpremiere in der für Oktober 2016 geplanten Ausstellung zum Höllentor im Musée Rodin in Paris zu sehen sein.
Danach soll die Bronze gegen 2019 im Pôle Muséal aufgestellt werden, der in ehemaligen Lokomotiv-Hallen beim Bahnhof Lausanne entsteht. Das umstrittene Bauprojekt ist als neue Heimat für das Waadtländer Kunstmuseum vorgesehen, welches sich derzeit noch im Palais de Rumine im Stadtzentrum befindet. Mit dem Bau wurde wegen juristischen Streitigkeiten noch nicht begonnen.