Waadtländer Lehrer wegen „Witz“ über Auschwitz per sofort entlassen

Unpassendes Verhalten während einer Weiterbildungsreise ins ehemalige Konzentrationslager Auschwitz hat einen Lehrer aus der Waadt den Job gekostet. Der Primarlehrer wurde wegen Fotos auf Facebook und einer bewussten Provokation mit sofortiger Wirkung entlassen. Er will rekurrieren.

Über den Holocaust darf man keine Witze machen (Archiv) (Bild: sda)

Unpassendes Verhalten während einer Weiterbildungsreise ins ehemalige Konzentrationslager Auschwitz hat einen Lehrer aus der Waadt den Job gekostet. Der Primarlehrer wurde wegen Fotos auf Facebook und einer bewussten Provokation mit sofortiger Wirkung entlassen. Er will rekurrieren.

Der Lehrer stehe nicht mehr im Schuldienst, bestätigte Michael Fiaux, Sprecher des Departementes für Bildung, Jugend und Kultur am Mittwoch zu einer Information der Zeitung „Le Matin“. Laut dem Zeitungsbericht hatte der Primarlehrer auf Facebook ein Foto von sich veröffentlicht, das ihn im KZ unter dem Schriftzug „Arbeit macht frei“ mit einem Teller „Nasi Goreng“ in der Hand zeigt.

„Nur Provokation“

Als Jude habe er das Recht, Witze über Juden zu machen, findet der Lehrer. Auch als er gesagt habe, „Mein Kampf“ sei sein Lieblingsbuch, habe er nur einen Medienrummel auslösen wollen. „Ich habe dieses beschissene Buch nie gelesen. Das war nur Provokation“, sagte er der Nachrichtenagentur sda.

Auf die Geschichte angesprochen, erklärte der katholisch getaufte Lehrer, der sich wegen seiner jüdischen Grossmutter als Jude betrachtet und für das rechtspopulistische Mouvement citoyens vaudois (MCVD) als Nationalrat kandidierte, er werde die Entlassung aus guten Gründen anfechten. Man wolle eine öffentliche Person vernichten.

Seine Berufskarriere sei einwandfrei, er sei nie schlecht bewertet worden, sagte der Primarlehrer. Er habe sich zudem umgehend für die Auschwitz-Fotos entschuldigt.

Die Koordination gegen Antisemitismus und Diffamierung (CICAD) bezeichnete den Fall als „absolut skandalös“. Es seien nicht nur die Juden zornig über das Gebaren von jemandem, der Kinder führen müsse, sagte CICAD-Generalsekretär Johanne Gurfinkiel.

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