Die Waadtländer SVP schickt ihren Nationalrat Guy Parmelin ins Rennen für einen zweiten SVP-Sitz im Bundesrat. Bereits einen Tag nach der Nomination gab sich der Waadtländer aber bescheiden: In der SVP gebe es eigentlich viel bessere Kandidaten.
Am Donnerstagabend sprach sich das Zentralkomitee der Waadtländer Kantonalpartei einstimmig für Parmelin aus. Dieser avancierte damit nach dem Schaffhauser Hannes Germann zum zweiten offiziellen Bundesratsanwärter der SVP. Von einer definitiven Kandidatur mochte Parmelin aber am Freitag noch nicht sprechen.
Sein Freiburger Parteikollege Jean-François Rime sei der bessere Westschweizer Kandidat als er, sagte der Waadtländer in einem Interview mit der Zeitung „Le Temps“ vom Freitag. „Die Romands sollten sich nicht konkurrenzieren“, hielt er fest. Gegenüber dem Westschweizer Radio sagte Parmelin, er werde sich nun mit Rime absprechen und auf eine Westschweizer Kandidatur einigen.
Werbung für Rime
Rime repräsentiere den wirtschaftlichen Flügel und wäre die ideale Ergänzung zu Bundesrat Ueli Maurer, rührte Parmelin im Interview die Werbetrommel für seinen Konkurrenten. Rime ist zwar noch nicht offiziell von seiner Partei ins Rennen geschickt worden. Er stellte sich aber bereits öffentlich für das Amt zur Verfügung.
Guy Parmelin will sich nach eigenen Angaben auch zurückziehen, wenn ein „SVP-Schwergewicht“ wie Caspar Baader oder Peter Spuhler antritt. Offiziell haben die beiden Nationalräte angekündigt, sie verzichteten auf eine Kandidatur.
Seine Bescheidenheit erklärte Parmelin mit Parteitreue: „Alles was zählt, ist, dass die SVP einen zweiten Bundesratssitz erhält“, sagte er. Die Interessen der SVP seien wichtiger als seine. Der Waadtländer fordert von seiner Partei eine „klare Strategie“ für die Bundesratswahlen. Er persönlich finde, die SVP sollte Eveline Widmer-Schlumpfs Sitz angreifen.
Der 52-jährige Landwirt und Weinbauer Parmelin aus Bursins VD ist der zweite SVP-Politiker, der von einer Kantonalpartei für die Bundesratswahlen vom 14. Dezember aufgestellt wurde. Er ist seit 2003 im Nationalrat, verpasste aber am vergangenen Sonntag den Sprung in den Ständerat.
Tännler „nicht abgeneigt“
Im Gespräch als Kandidat ist auch der Zuger SVP-Regierungsrat Heinz Tännler. Der 51-jährige Bau-, Energie- und Umweltdirektor ist nicht abgeneigt, wie er am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte.