Mit den Übernahmen von Basler Österreich und vor allem Nationale Suisse macht der Versicherer Helvetia einen grossen Sprung nach vorne. Das zeigt sich bereits in den Geschäftszahlen von 2014. Bei der Integration von Nationale Suisse sieht sich Helvetia auf Kurs.
«Die Integration von Nationale Suisse und Basler Österreich ist auf gutem Wege», sagte Helvetia-Chef Stefan Loacker an der Bilanzmedienkonferenz am Montag in Kloten. Die Strukturen und Prozesse seien definiert. Jetzt laufe deren Umsetzung.
Der eigentliche Startschuss für die «neue Helvetia», wie es Loacker nannte, fällt in der Schweiz am 1. Mai. Die Zusammenführung der zwei Organisationen wird dann beendet sein. Ab diesem Zeitpunkt wird es nur noch die Marke Helvetia geben. Der Name Nationale Suisse dagegen verschwindet.
Synergieeffekte von bis zu 130 Mio. Franken
Die «neue Helvetia» soll wie bereits früher mitgeteilt ein Geschäftsvolumen von 9 Mrd. Fr. und einen Gewinn von 500 Mio. Fr. erreichen können. Das wäre gegenüber 2013 eine Steigerung von einem Fünftel respektive einem Drittel. Den Spareffekt durch die Zusammenführung gibt Helvetia mit 105 bis 130 Mio. Fr. an. Die Integrationskosten sollen sich auf 160 bis 200 Mio. Fr. belaufen.
Bereits im laufenden Jahr geht der Versicherer davon aus, dass 10 bis 20 Prozent der Synergien erreicht werden können. Dies dank freiwilliger Kündigungen von Mitarbeitern, ordentlicher und frühzeitiger Pensionierungen und der Beendigung von befristeten Arbeitsverhältnisse.
Beim fest angestellten Personal dagegen wurde bis jetzt noch nicht gespart. «Es gab bis jetzt keine betrieblich bedingten Kündigungen», sagte Loacker. Diese seien jedoch nach wie vor nicht ausgeschlossen. Zurzeit würden mit den Mitarbeitern Gespräche geführt.
Wachstumsschub dank Nicht-Lebengeschäft
Die Integration von Basler Österreich und ab Ende Oktober von Nationale Suisse hat bereits in diesem Jahr zu einem Wachstumsschub bei Helvetia geführt. Das gesamte Geschäftsvolumen – die Prämieneinnahmen – nahm gegenüber dem Vorjahr um 3,8 Prozent auf 7,8 Mrd. Fr. zu. Der Konzerngewinn stieg um 8,1 Prozent auf 393 Mio. Franken.
Die Verbesserung stammt vollumfänglich aus dem Nicht-Lebengeschäft. Die Prämieneinnahmen aus Sach-, Transport-, Auto-, Haftpflicht- und Unfallversicherungen nahmen um 9,3 Prozent auf 2,8 Mrd. Fr. zu. Der Gewinn in diesem Bereich stieg sogar um einen Drittel auf 256 Mio. Franken.
Grund für diesen starken Anstieg sind jedoch nicht nur die Übernahmen. Helvetia profitierte auch davon, dass der Versicherer im vergangenen Jahr für weniger Schäden aufkommen musste. Die Schaden-Kostenquote (Combined ratio) fiel entsprechend von 93,6 auf 93,1 Prozent.
Im Leben-Geschäft, im Geschäft mit Lebensversicherungen und Pensionskassen, konnte Helvetia auch mit den Übernahmen nicht wachsen. Sowohl Volumen (4,8 Mrd. Fr. +0,8 Prozent) wie Gewinn (151 Mio. Fr. -1,1 Prozent) stagnierten.
Helvetia-Finanzchef Paul Norton begründete dies vor allem mit der rückläufigen Nachfrage nach Lebensversicherungen in der Schweiz. Deren Volumen ist im Vergleich zum Vorjahr ohne Akquisitionen um über 13 Prozent gesunken. Der Ertrag im Lebengeschäft litt aber auch unter den tiefen Zinsen. Die Marge für den Versicherer ist von 0,75 auf 0,73 Prozent gesunken.
Norton geht davon aus, dass mit der Erhebung von Mindestzinsen durch die Schweizerische Nationalbank diese Marge weiter schrumpfen wird. Das treffe zwar den Versicherer, sagte er. Dramatisch sei dies jedoch nicht: «Aus heutiger Sicht sollte die Zinsmarge auch bei anhaltendem Tiefzinsumfeld im positiven Bereich verbleiben.»