Wäre das Vermögen in der Schweiz gleichmässig verteilt, so hätten wir alle 466’000 Franken

In der Schweiz ist das Vermögen pro Einwohner so hoch wie nirgendwo sonst auf der Welt. Im Schnitt sind es 466’000 Franken – ein neuer Rekordwert. Aber einer, der täuscht.

Mitglieder des Initiativkomitees verteilen 8 Millionen 5-Rappen Muenzen mit einem Wert von 400'000 Schweizer Franken und einem Gewicht von 15 Tonnen auf dem Bundesplatz, am Freitag, 4. Oktober 2013 in Bern. Diese Aktion fand anlaesslich der Unterschriften (Bild: Peter Klaunzer)

In der Schweiz ist das Vermögen pro Einwohner so hoch wie nirgendwo sonst auf der Welt. Im Schnitt sind es 466’000 Franken – ein neuer Rekordwert. Aber einer, der täuscht.

Die Schweiz durchbrach in diesem Jahr erstmals die Schwelle von 500’000 Dollar Vermögen pro Erwachsenem, wie aus dem heute veröffentlichten Global Wealth Report der Credit Suisse hervorgeht. 511’000 Dollar (umgerechnet 466’000 Schweizer Franken) besitzt der Durchschnittsschweizer.

Das weltweite Durchschnittsvermögen pro Erwachsenem ist rund zehn mal kleiner als das der Schweizer und liegt bei umgerechnet 46’700 Franken. Alle Privathaushalte der Welt verfügen damit über ein gemeinsames Vermögen von 218 Billionen Dollar. Das weltweite Gesamtvermögen ist trotz nach wie vor schwierigen wirtschaftlichen Umfeld zwischen Mitte 2012 und Mitte 2013 um 4,9 Prozent gestiegen.

Der Durchschnitt trügt

Die Durchschnittswerte sind allerdings trügerisch: Sie werden durch sehr reiche Personen stark verzerrt (gemäss der Studie der Credit Suisse leben in der Schweiz rund 610’000 Dollarmillionäre, PDF, Seite 52). 

Das aussagekräftigere Medianvermögen der Schweiz wird in der Studie der Credit Suisse (PDF, Seite 8) auf rund 95’000 Dollar, also rund 86’000 Franken angegeben. Der Medianwert besagt, dass die Hälfte aller Schweizer mehr als 86’000 Franken Vermögen besitzen, die andere Hälfte weniger. Immer noch ein ordentlicher Batzen, aber doch deutlich weniger als der Durchschnittswert von 466’000 Franken.

Interessanterweise liegt die Schweiz gemessen am Medianvermögen nicht an der Spitze wie beim Durchschnitt, da beim Median «Länder mit geringerer Vermögensungleichheit» besser abschneiden.

Europa und Nordamerika werden reicher

Besonders stark zulegen konnten die Privathaushalte in Nordamerika. Hier stieg das Gesamtvermögen dank der Erholung der Häuserpreise und dem gut laufenden Aktienmarkt um 11,9 Prozent. Die USA verfügen damit zum ersten Mal seit 2005 wieder über das höchste Nettogesamtvermögen.

In Europa stieg das Gesamtvermögen um 7,7 Prozent, in der Region Asien-Pazifik sank es um 3,7 Prozent. Dieser Rückgang ist allerdings auf den Wertverlust des japanischen Yen gegenüber dem US-Dollar zurückzuführen. Ohne Japan verzeichnete die Region Asien-Pazifik ein Vermögenswachstum von 6,2 Prozent.

Artikelgeschichte

In der ersten Version der Geschichte stand fälschlicherweise, der Durchschnittslohn eines Schweizer liege bei 378’000 Franken. Der Zahl lag eine falsche Währungsumrechnung zu Grunde. Korrekt sind 466’000 Franken.

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