Wärmeliebende Vogelarten breiten sich in der Schweiz aus

Der Klimawandel verändert in der Schweiz die Vogelwelt. Arten, die sich in wärmeren Gefilden wohl fühlen, breiten sich aus. Dies zeigt ein von der Schweizerischen Vogelwarte Sempach erstellter und am Dienstag vorgestellter neuer Bestandesindex.

Eine Amsel nimmt ein Bad (Symbolbild) (Bild: sda)

Der Klimawandel verändert in der Schweiz die Vogelwelt. Arten, die sich in wärmeren Gefilden wohl fühlen, breiten sich aus. Dies zeigt ein von der Schweizerischen Vogelwarte Sempach erstellter und am Dienstag vorgestellter neuer Bestandesindex.

Das Klima hat einen entscheidenden Einfluss auf die Pflanzen- und Tierwelt. Die Vogelwarte erstellte deshalb aufgrund der Voraussagen für Klima und Landnutzung eine Prognose für die Verbreitung der Vögel. Diese Voraussagen wurden nun vom neuen Swiss Bird Index Climate Change zumindest teilweise bestätigt.

Der erstmals erstellte Index zeigt, dass die wärmeliebenden Vogelarten wie vorausgesagt auf dem Vormarsch sind, und das bereits seit 20 Jahren. Der Bestandesindex erhöhte sich seit 1990 im Durchschnitt von 100 auf rund 190 Punkte. Zu den Profiteuren gehören Arten wie der Bienenfresser oder die Blaumerle.

Verzögerungseffekt

Für Vögel, deren Lebensraum wegen des Klimawandels schrumpft, konnte noch kein Abnahmetrend festgestellt werden. Die Vogelwarte ist aber überzeugt, dass die prognostizierten Einbussen bald eintreffen werden, wie sie in ihrer Medienmitteilung schreibt.

Wieso es zu diesem Verzögerungseffekt kommt, ist nicht ganz klar. Ein Grund könnte sein, dass trotz des Klimawandels die Bedingungen für die Fortpflanzung gut gewesen seien, sagte Michael Schaad von der Vogelwarte auf Anfrage.

Schaad weist aber auch darauf hin, dass bei einzelnen Arten die erwartete Abnahme bereits sichtbar sei, so etwa beim Alpenschneehuhn. Dessen Population habe sich seit 1990 um einen Drittel verringert.

Wie sich die Population einer Vogelart in der Schweiz entwickelt, hängt nicht nur vom hiesigen Klima ab. Der Bestand des Bienenfressers etwa vergrösserte sich auch wegen des Klimawandels in Südeuropa. Diese erzeuge Druck auf die Vögel, sich neue Territorien zu erobern, sagte Schaad.

Die Vogelwarte überwacht seit Jahren die Bestandesentwicklung der Schweizer Brutvögel und publiziert die Ergebnisse seit 2005 im Swiss Bird Index. Der erstmals veröffentlichte Swiss Bird Index Climate Change zeigt den Zusammenhang zwischen Klimawandel und den Veränderungen in der heimischen Vogelwelt auf.

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