Der Schweizer Wäscheproduzent Calida wird grösster Aktionär des französischen Sportkleiderherstellers Lafuma und übernimmt dort auch die operative Leitung. Lafuma hatte in der Vergangenheit mit Schulden zu kämpfen und braucht frisches Kapital.
Calida übernimmt den Anteil der Lafuma-Gründerfamilie von 15,2 Prozent und beteiligt sich an der geplanten Aktienkapitalerhöhung. Maximal will Calida 29 Prozent an Lafuma halten, wie das in Sursee ansässige Unternehmen am Dienstag meldete.
Lafuma ist auf dem Markt mit den Marken Lafuma, Millet, Eider und Oxbow präsent. Calida erwerbe sich damit eine strategische Beteiligung am führenden französischen Sportbekleidungsproduzenten, heisst es in der Mitteilung. Die Investition eröffne einen interessanten Zugang zu einem neuen Geschäftssegment mit attraktiven Wachstumsperspektiven.
Lafuma beabsichtige, das nominelle Aktienkapital um 50 Prozent aufzustocken, um die strapazierte Liquiditätssituation zu entspannen und das Fundament für weiteres gesundes Wachstum zu schaffen, schreibt Calida.
Kein Risiko
Calida-Chef Felix Sulzberger sagte auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda, Lafuma habe in der Vergangenheit mit Akquisitionen überbordet und sich deshalb mehr um den Abbau von Schulden als um das Operative gekümmert.
Ein Risiko ist die Calida-Beteiligung nach Angaben von Sulzberger nicht, vielmehr eine „Chance“. Die Profitabilität von Lafuma bezeichnete er aber als tief. Hier werde es Massnahmen brauchen, sagte der Calida-Chef.
Die Gründerfamilie zieht sich gemäss Sulzberger von Lafuma zurück, weil sie sich nicht an der Kapitalerhöhung beteiligen könne. Philippe Joffard, ein Grosskind eines Lafuma-Gründers, gibt seine Ämter als operativer Leiter und als Präsident ab.
Bisheriger starker Mann tritt ab
Die operative Leitung übernimmt Sulzberger. Der Calida-Chef kennt Lafuma, weil er dort seit 2004 Mitglied des Verwaltungsrates ist. Nach der nächsten Generalversammlung wird Joffard auch als Verwaltungsratspräsident zurücktreten.
Calida werde der mit Abstand grösste Lafuma-Aktionär sein, sagte Sulzberger. Die Übernahme der Mehrheit sei auch diskutiert worden. In einer ersten Phase wolle man sich aber auf eine Minderheitsbeteiligung beschränken.
Ein Grund dafür ist gemäss Sulzberger auch die Grösse von Lafuma. Lafuma kommt mit 1600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf einen Umsatz von 225 Mio. Euro, Calida erzielte 2011 mit 1500 Mitarbeitenden einen Umsatz von 206 Mio. Franken.