Mehr und mehr Schweizer bewaffnen sich, der CVP-Präsident befasst sich mit der Zukunft seiner Partei und bei den Bürgerlichen regt sich Widerstand gegen die Visumsfreiheit für Türken. Ein Überblick zu den Themen der Sonntagspresse (in unbestätigten Meldungen):
«SonntagsBlick»: Die Schweizer Bevölkerung rüstet auf: Um 17 Prozent ist die Zahl der Gesuche für einen Waffenerwerbsschein 2015 im Vergleich zum Vorjahr gewachsen. Alle Kantone bis auf den Jura verzeichneten mehr Gesuche, wie aus einer Erhebung des der Zeitung «SonntagsBlick» hervorgeht. Am meisten Gesuche pro Einwohner reichten die Aargauer ein. Der Trend könnte sich im laufenden Jahr fortsetzen oder sogar noch verstärken: Wo Zahlen für 2016 vorliegen, zeichnet sich ein noch grösserer Anstieg ab. Laut Polizeistellen dürfte der Run auf die Waffen durch die Verunsicherung in der Bevölkerung durch Terror begründet sein.
«Zentralschweiz am Sonntag» / «Ostschweiz am Sonntag»: Nach fast 100 Tagen im Amt skizziert CVP-Präsident Gerhard Pfister, mit welchem Programm die Christlichdemokraten in die Zukunft gehen könnten. Die CVP werde als Familienpartei wahrgenommen, nun soll sie sich «weitere Kompetenzfelder» erarbeiten, sagte Pfister in einem Interview, das in den Zeitungen «Zentralschweiz am Sonntag» und «Ostschweiz am Sonntag» erschien. Eine Umfrage bei Kantonalparteien und CVP-Mitgliedern soll Aufschluss darüber geben, wohin die Reise mit der Traditionspartei gehen soll. Ins Spiel bringen will Pfister etwa einen Religionsartikel in der Verfassung, der regelt, welche Werte für alle gelten und nicht verhandelbar sind. Pfister könnte sich vorstellen, die Idee als Gegenvorschlag zur Burka-Initiative einzubringen.
Registrierung von Imamen in der Schweiz
«SonntagsBlick»: Der Sicherheitsverbund Schweiz, ein Gremium von Bund und Kantonen, strebt eine Registrierung von Imamen an, die in der Schweiz predigen. Dabei gehe es vor allem um Imame, die aus dem Ausland kommen, sagte André Duvillard vom Sicherheitsverbund der Zeitung «SonntagsBlick». Er sieht Integrationsvereinbarungen, die heute mit ausländischen Imamen geschlossen werden, als Vorbild. Wer Vereinbarungen bezüglich Sprach- und Kulturkenntnissen nicht respektiere, dem könnten die Behörden die Aufenthaltsbewilligung entziehen. Die Zürcher Justizdirektorin Jacqueline Fehr sagte der Zeitung, die Behörden hätten ein hohes Interesse daran zu wissen, woher die Imame kommen, welche Ausbildung sie haben und welche Richtung sie vertreten.
«NZZ am Sonntag»: Die geplante Visumsfreiheit für Türkinnen und Türken stösst bei Vertretern der SVP, FDP und CVP auf wenig Anklang. Es liege nicht im Interesse der Schweiz, dass Türken unkontrolliert einreisen dürften, sagte SVP-Nationalrat Roland Büchel der «NZZ am Sonntag». FDP-Ständerat Philipp Müller lehnt die Visumsfreiheit ab, weil er unter anderem eine Häufung von Asylgesuchen befürchtet. Für CVP-Ständerat Pirmin Bischof muss sich vor einer Lockerung der Regeln weisen, ob die Türkei ihre demokratischen Institutionen aufrechterhält. Sollte die EU die Visumsfreiheit im Rahmen des Flüchtlingsabkommens mit der Türkei einführen, müsste die Schweiz sie mittragen, will sie nicht auf das Schengen-Abkommen verzichten.
Polizei-Übungen in Einkaufszentren
«Schweiz am Sonntag»: Bei der Bundesanwaltschaft wird die Auftragsvergabe auf Unregelmässigkeiten untersucht. Die Aufsichtsbehörde über die Bundesanwaltschaft hat sich eingeschaltet, wie die «Schweiz am Sonntag» unter Berufung auf deren Präsidenten berichtete. Laut Dokumenten, welche die Zeitung gestützt auf das Öffentlichkeitsgesetz erhielt, vergibt die Bundesanwaltschaft ihre IT- und Beratungsaufträge fast ausnahmslos ohne Ausschreibung. Es kommen dabei zudem auffallend oft die gleichen Firmen zum Zuge, die teilweise auch noch in enger Verbindung zu Bundesanwalt Michael Lauber stehen sollen. Die Bundesanwaltschaft teilte mit, sämtliche Vergaben erfolgten gestützt auf einschlägige rechtliche Grundlagen.
«Schweiz am Sonntag»: Einkaufszentren in der Schweiz sollten als Vorbereitung auf eine Krisensituation wie beim Amoklauf in München vermehrt Übungen durchführen. Das fordert der Präsident des Branchenverbandes der Einkaufszentren, Jan Tanner. Eine Notfallübung pro Jahr, wie es heute üblich ist, sei das absolute Minimum, sagte er der «Schweiz am Sonntag». «Besser wären zwei oder drei, dieser Aufwand lohnt sich.» Falls es zu einem Notfall komme, müsse die Zentrumsleitung bereit sein. Sie müsse beispielsweise entscheiden können, wie sie die Kunden und das Personal über die Lautsprecher in Sicherheit leiten könne.
Schweizer Ferienorte befürchten Einbussen
«SonntagsZeitung»: Weil das Berggebiet vor grossen Herausforderungen in der Energie-, Bau- und Tourismusbranche steht, ist aus Sicht des Hotelleriesuisse-Präsidenten Andreas Züllig ein «Masterplan» notwendig. «In den Bergregionen haben wir drei Industrien in Not», sagte Züllig im Interview mit der «SonntagsZeitung». Die Energiewirtschaft könne die Wasserkraft nicht mehr kostendeckend betreiben, die Bauwirtschaft werde durch die Zweitwohnungsinitiative eingeschränkt und der Tourismus leide unter dem starken Franken. Deshalb brauche es «eine Vision für den ganzen Alpenraum». Statt Geld nach dem Giesskannenprinzip zu verteilen, müssten sich Fördermassnahmen einem Plan unterordnen. Der Plan soll auch aufzeigen, wo es keine Förderung mehr gibt.
«SonntagsZeitung»: Wegen der jüngsten Anschläge in Frankreich und Deutschland befürchten auch Schweizer Ferienorte Einbussen. Es könnten nun nämlich Gäste aus Übersee ausbleiben, die eine Europareise geplant haben, zitiert die «SonntagsZeitung» den Luzerner Tourismusdirektor Marcel Perren. Erstmals seit 2008 gingen in diesem Jahr in Luzern die Übernachtungen von Asiaten zurück. Zusätzlichen könnten nun auch US-Touristen von einer Europareise absehen. Hotellerie Graubünden weiss bereits von Absagen von Amerikanern zu berichten. Problematisch ist für die Tourismusbranche, dass viele Regierungen in ihren Reisehinweisen keine Unterschiede zwischen europäischen Ländern machen und generell vor Terrorgefahr warnen.
Mehr Geld für minderjährige Flüchtlinge?
«Zentralschweiz am Sonntag» / «Ostschweiz am Sonntag»: Der angekündigte Informationsaustausch in Steuersachen mit der EU zeigt bereits Wirkung. Immer mehr EU-Bürger legen ihre in der Schweiz lagernden Vermögen gegenüber den Steuerbehörden offen, wie laut den Zeitungen «Zentralschweiz am Sonntag» und «Ostschweiz am Sonntag» aus neuen Daten der Eidgenössischen Steuerverwaltung (ESTV) hervorgeht. Im vergangenen Jahr kam es zu einem eigentlichen Boom: Mehr als doppelt so viele Personen meldeten Zinseinkünfte an als im Jahr zuvor. Im Vergleich zum Jahr 2011 waren es sogar siebenmal so viele. Besonders stark war der Anstieg bei Italienern, die von einem Programm für Selbstanzeigen profitieren konnten.
«NZZ am Sonntag»: Die kantonalen Sozialdirektoren prüfen, ob sie vom Bund mehr Geld verlangen wollen für die Betreuung minderjähriger unbegleiteter Asylsuchender. Die Unterbringung und Betreuung der Minderjährigen sei sehr kostenintensiv, sagte Loranne Mérillat von der Konferenz der kantonalen Sozialdirektoren (SODK) der «NZZ am Sonntag». Da die Zahl der Gesuche gewachsen sei, seien die Kantone finanziell stark belastet. Es würden nun die Auswirkungen analysiert, um dann mit dem Bund über «zusätzliche Finanzierungsmöglichkeiten» zu diskutieren. In der Schweiz leben rund 5000 unbegleitete minderjährige Asylsuchende. 2015 trafen rund 2750 ein, im ersten Halbjahr 2016 waren es knapp 800.
«SonntagsZeitung» / «Le Matin Dimanche»: Alpkäsereien kämpfen teilweise mit Hygieneproblemen. Darauf weisen Proben aus den Kantonen Wallis und Bern hin. Im Wallis fand das Lebensmittelinspektorat im vergangenen Jahr in 30 Prozent der getesteten halbharten Alpkäse zu viele Kolibakterien, wie die «SonntagZeitung» und «Le Matin Dimanche» berichten. Einige, aber längst nicht alle Kolibakterien sind krankheitserregend. In Bern betrug die Quote 18 Prozent. Kolibakterien können beispielsweise in den Käse gelangen, wenn sich die Käser die Hände nicht waschen oder die Milchpumpe schlecht putzen. Wenn die Milch nicht pasteurisiert wird, werden zudem auch die Bakterien nicht abgetötet.