Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos hat den Waffenstillstand mit der FARC-Guerilla bis zum Jahresende verlängert. Er äusserte aber seine Hoffnung, dass die Verhandlungen über Änderungen am Friedensabkommen deutlich früher beendet werden.
«Ich habe die Entscheidung getroffen, den bilateralen Waffenstillstand bis zum 31. Dezember zu verlängern», sagte Santos am Donnerstag in einer Fernsehansprache. «Um es klarzustellen: Das ist weder ein Ultimatum, noch eine Frist», fügte er hinzu.
Die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) und die kolumbianische Regierung hatten sich Ende August nach vierjährigen Verhandlungen auf ein Friedensabkommen geeinigt. Anfang Oktober stimmten die Kolumbianer in einem Referendum jedoch mit einer hauchdünnen Mehrheit gegen das Abkommen. Der vereinbarte Waffenstillstand würde deshalb normalerweise am 31. Oktober enden.
Santos war vergangene Woche für seine Bemühungen zur Beilegung des jahrzehntelangen Konflikts mit der FARC der Friedensnobelpreis zugesprochen worden. Er bemüht sich nach dem gescheiterten Referendum um eine Überarbeitung des Friedensvertrags. FARC-Chef Rodrigo Londoño alias Timochenko sagte am Mittwoch, er hoffe auf eine rasche Überarbeitung des Vertragstextes.
Die FARC hatte 1964 im Kampf gegen Grossgrundbesitzer und die Regierung zu den Waffen gegriffen. In den Konflikt waren neben der Armee auch andere linke Guerillagruppen wie die ELN, rechte Paramilitärs und die Drogenmafia verwickelt.
In den vergangenen Jahrzehnten wurden dabei mehr als 260’000 Menschen getötet, 45’000 Menschen gelten als vermisst. Die kolumbianische Regierung will Ende Oktober auch Verhandlungen mit der zweitgrössten Rebellengruppe ELN beginnen.