Wagenführer beim Tramunfall in Münchenstein fuhr zu schnell

Ursache für die Tramentgleisung vor einem Jahr in Münchenstein BL mit sechs Verletzten war menschliches Versagen: Der Wagenführer ignorierte Signale und fuhr zu schnell in die Weiche.

Unfall im November 2011: das Tram krachte in eine Hauswand (Archiv) (Bild: sda)

Ursache für die Tramentgleisung vor einem Jahr in Münchenstein BL mit sechs Verletzten war menschliches Versagen: Der Wagenführer ignorierte Signale und fuhr zu schnell in die Weiche.

Dies gab die Baselland Transport (BLT) am Donnerstag zum Unfallbericht bekannt. Am 2. November 2011 um 23.35 Uhr fuhr ein Tram von der Haltestelle Münchenstein Dorf weg in Richtung Dornach SO. Das Tram entgleiste bei der Abzweigung zur dortigen Wendeschlaufe, und der Zugwagen krachte in eine Wand eines Einfamilienhauses. Sechs Passagiere wurden leicht verletzt; alle Hausbewohner blieben unversehrt.

Nun liegt der Bericht der Schweizerischen Unfalluntersuchungsstelle (SUST) vor. Laut BLT war die Weiche zur Wendeschlaufe hin gestellt, und der Wagenführer hatte zwei entsprechende Signale ignoriert. Das Tram sei zudem mit 38 km/h über jene Weiche gefahren; zum Abzweigen sind nur 10 km/h erlaubt. Eine Schnellbremsung erfolgte zu spät.

Tram, Sicherungssysteme und Anlagen hätten gemäss SUST alle korrekt funktioniert, hiess es weiter. Der Wagenführer – laut BLT-Chef Andreas Büttiker ein „langjähriger, pflichtbewusster Mitarbeiter“ – arbeitet weiter bei der BLT, fährt seither aber keine Trams mehr. Die Staatsanwaltschaft wird ein Strafverfahren eröffnen.

Die BLT haben die Weiche inzwischen zusätzlich gesichert, unter anderem mit einem Führerstand-Alarmton und einem Automatismus für Schnellbremsungen. Büttiker beziffert den realen Sachschaden, vor allem für die Reparatur des Wohnhauses, nun auf rund 100’000 Franken. Das irreparable Tram wäre ohnehin bald ausrangiert worden.

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