Bewaffnete Männer sind am Dienstag ins libysche Parlament eingedrungen und haben die Wahl eines neuen Regierungschefs verhindert. Nach Angaben von Abgeordneten wurde die Arbeit des Parlaments ausgesetzt und die Wahl auf kommende Woche verschoben.
Dem Angriff ging demnach ein Streit zwischen einer Gruppe Bewaffneter und Parlamentswächtern voraus. Die Abgeordneten verliessen das Gebäude, in dessen Umkreis waren gemäss Zeugen Schüsse zu hören.
Nach Darstellung mehrerer Abgeordneter ging der bewaffnete Angriff von einer Gruppe aus, die befürchtete, der von ihr unterstützte Kandidat könne bei der Abstimmung unterliegen. Der libysche Übergangsregierungschef Abdullah al-Thani hatte Mitte April seinen Rücktritt erklärt und dies mit einem bewaffneten Angriff auf sich und seine Familie begründet.
Zur Wahl für den Posten des Ministerpräsidenten traten in der zweiten Runde zwei Kandidaten an: Achmed Miitig, Geschäftsmann aus der westlichen Stadt Misrata, und Omar al-Hassi, Hochschullehrer aus dem östlichen Bengasi, hatten in der ersten Runde die meisten Stimmen erhalten.
Zunehmende Gewalt
Seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Herbst 2011 durch einen Militäreinsatz der NATO kämpft Libyen mit Abspaltungstendenzen im Osten sowie mit ehemaligen Rebellengruppen, die sich weigern, ihre Waffen niederzulegen.
So wurden am Dienstag bei einem Anschlag auf einen Armeestützpunkt in Libyen zwei Menschen getötet . Wie die Nachrichtenagentur Lana berichtete, explodierte am Morgen eine Autobombe vor dem Haupteingang des Camps für Spezialkräfte des Militärs.
Mehrere Menschen seien verletzt und zahlreiche Fahrzeuge beschädigt worden. Gemäss lokalen Medien handelte es sich um einen Selbstmordanschlag. Unter Berufung auf Augenzeugen hiess es, ein Fahrzeug sei vor dem Tor angehalten worden und unmittelbar darauf explodiert.