Wahl in Ägypten in Klima des Misstrauens fortgesetzt

In einem Klima des Misstrauens hat am Sonntag der letzte Tag der Präsidentenwahl in Ägypten begonnen. Vor vielen Wahllokalen hatten Beobachter der beiden Kandidaten die Nacht verbracht, um mögliche Betrugsversuche zu verhindern.

Ein ägyptisches Paar sucht seine Namen auf einer Wahlliste in Kairo (Bild: sda)

In einem Klima des Misstrauens hat am Sonntag der letzte Tag der Präsidentenwahl in Ägypten begonnen. Vor vielen Wahllokalen hatten Beobachter der beiden Kandidaten die Nacht verbracht, um mögliche Betrugsversuche zu verhindern.

Die Wahlkommission hatte nach dem Ende des ersten Tages der Stichwahl am Samstagabend erklärt, die Wahl sei weitgehend sauber abgelaufen.

Um das höchste Amt bewerben sich der Muslimbruder Mohammed Mursi, dessen Organisation für eine „islamische Renaissance“ wirbt, und Ahmed Schafik, der unter dem frühen Präsidenten Husni Mubarak Minister war. Ägyptische Kommentatoren sagen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden Kandidaten voraus. Das offizielle Ergebnis der Wahl soll am Mittwoch bekanntgegeben werden.

Die ägyptische Organisation für Menschenrechte (EOHR) hatte am ersten Tag der Stichwahl zahlreiche Verstösse gegen das Wahlgesetz dokumentiert. Meist waren es Muslimbrüder, die Wähler in Bussen zu den Wahllokalen brachten. 30 Angehörige der Jugendbewegung 6. April nahm die Polizei fest, weil sie vor Wahllokalen Parolen gegen Schafik gerufen hatten.

Spärlicher Andrang

Aufgrund der Hitze und des Gedränges vor einigen Wahllokalen mussten laut Gesundheitsministerium 35 Wähler ärztlich behandelt werden. Am Sonntagmorgen herrschte vor den meisten Wahllokalen nur spärlicher Andrang.

Die staatlichen Medien berichteten, der Vorsitzende des Obersten Militärrats, Feldmarschall Mohammed Hussein Tantawi, habe in einem Telefonat mit US-Verteidigungsminister Leon Panetta versichert, das Militär werde wie geplant Ende Juni die Macht an zivile Volksvertreter übergeben.

Wie dies konkret ablaufen soll, ist allerdings fraglich, da das Verfassungsgericht am Donnerstag die Parlamentswahl im Nachhinein für ungültig erklärt hatte.

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