Die Bekanntgabe des Ergebnisses der von der Protestbewegung boykottierten Parlamentswahl in Syrien verzögert sich. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete, in zwei Wahlbezirken der Provinz Hassaka werde der Urnengang an diesem Mittwoch wiederholt.
Zur Begründung hiess es, die Leiter des Wahlvorstandes in diesen zwei Wahllokalen hätten gegen das Gesetz verstossen. Die Agentur meldete weiter, die Auszählung der Stimmen sei noch nicht in allen Provinzen abgeschlossen. Ursprünglich hätten die Ergebnisse der Wahl vom Montag am Dienstagabend vorliegen sollen.
Oppositionelle berichteten, in den Provinzen Aleppo, Homs, Hama, Daraa, Idlib, Deir as-Saur, Hassaka und Damaskus-Land sei die Wahlbeteiligung sehr gering gewesen. Ein ehemaliger Offizier aus Aleppo behauptete sogar, in seiner Heimatstadt seien nur gerade 3000 Wahlzettel abgegeben worden.
Ausserdem erklärte er, ihm seien bereits am Wahltag die Namen derjenigen Kandidaten zugespielt worden, die von den Behörden zum „Gewinner“ bestimmt worden seien.
Explosion in Daraa
Bei der Einfahrt eines Konvois der UNO-Beobachtermission in die syrische Stadt Daraa explodierte am Mittwoch ein Sprengsatz. Getroffen wurden gemäss diesen Angaben die begleitenden Fahrzeuge der syrischen Armee. Sechs syrische Soldaten seien verletzt worden, berichtete ein AFP-Fotograf aus der Stadt im Süden des Landes.
Es war das erste Mal seit Stationierung der UNO-Beobachter in Syrien am 15. April, dass ein Sprengsatz in ihrer Nähe explodierte.
Nach Angaben von Aktivisten nahm die Armee im Morgengrauen auch die Rebellenhochburg Duma unter Beschuss. Die im Nordwesten der Hauptstadt Damaskus gelegene Stadt befinde sich unter Dauerbeschuss, teilte die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.
In Damaskus gab es demnach im Viertel Al-Maissat einen Schusswechsel zwischen Sicherheitskräften und Aufständischen. Seit dem Beginn der Protestbewegung im März 2011 wurden nach Angaben der Aktivistengruppe fast 12’000 Menschen in Syrien getötet, die grosse Mehrheit davon Zivilisten.
Seit dem 12. April ist offiziell ein Waffenstillstand in Kraft, doch wird dieser regelmässig von den Sicherheitskräften und den Rebellengruppen gebrochen.