Zwei Wochen nach François Hollandes Wahl zum Präsidenten hat in Frankreich am Montag der Wahlkampf für die Parlamentswahl begonnen. Bis zum Abend des 9. Juni dürfen die mehr als 6500 Kandidaten, die um die 577 Abgeordnetensitze konkurrieren, für sich werben.
Der Urnengang findet in zwei Etappen am 10. und 17. Juni statt. Die regierenden Sozialisten erhoffen sich dabei eine linke Mehrheit. „Es würde eine äusserst schwere politische Krise auslösen, wenn die Rechte bei der Parlamentswahl an die Macht käme“, sagte Regierungssprecherin Najat Vallaud-Belkacem. Alle Projekte des Sozialisten Hollande würden dann in der Nationalversammlung blockiert.
Eine solche Kohabitation, bei der die Regierung einem anderen Lager angehört als der Präsident, gab es bisher dreimal in Frankreich. Seitdem der Wahlkalender so verändert wurde, dass das Parlament kurz nach dem Präsidenten gewählt wird, kam ein solcher Fall allerdings nicht mehr vor.
In Umfragen liegen die Linksparteien zusammen bei rund 45 Prozent, die konservative UMP und ihre Verbündeten bei 32 Prozent und die rechtsextreme Front National (FN) bei zwölf Prozent. Bündnisse mit der FN schloss die UMP bisher aus.
Um in der ersten Runde gewählt zu werden, brauchen die Kandidaten die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen und ein Viertel der Stimmen der eingetragenen Wähler.
Falls keiner der Bewerber das schafft, kommen alle Kandidaten, die mindestens 12,5 Prozent der eingetragenen Wählerstimmen auf sich vereinen konnten, in die zweite Runde. Dadurch könnten manche Wähler am 17. Juni die Wahl zwischen drei oder sogar vier Kandidaten haben.