Bis zur letzten Minute haben die Spitzenkandidaten vor der Parlamentswahl in Spanien gekämpft – seit Freitagabend ist der Wahlkampf nun offiziell beendet. Vorher traten der konservative Regierungschef Mariano Rajoy und seine Herausforderer nochmals vor die Wähler.
Der Ausgang der Wahl am Sonntag ist ungewiss, wie José Pablo Ferrándiz vom Umfrageinstitut Metroscopia sagte. «Vor vier Jahren kannten wir den Wahlausgang schon ein Jahr vorher und jetzt, zwei Tage vor der Wahl, ist einer von vier Wählern noch unentschieden.»
Den Umfragen zufolge kann Rajoy mit seiner konservativen Volkspartei PP zwar darauf hoffen, erneut stärkste Kraft zu werden. Allerdings dürfte das Ergebnis weit von der absoluten Mehrheit entfernt unter 30 Prozent liegen.
Die Sozialisten von der PSOE und ihr Spitzenkandidat Pedro Sánchez können von der voraussichtlichen Schwäche der Konservativen nicht profitieren. Auch sie, die ebenfalls jahrelang an der Macht waren, werden mit den Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise in Verbindung gebracht, unter denen Spanien nach wie vor leidet.
Zwei neue Parteien können deshalb das traditionelle Zwei-Parteien-System Spaniens zum Einsturz bringen: Die Liberalen von Ciudadanos mit ihrem Spitzenkandidaten Albert Rivera und die linksgerichtete Podemos-Partei von Pablo Iglesias, die zuletzt wieder an Unterstützung gewinnen konnte.
Damit würde sich voraussichtlich entweder eine Koalitions- oder eine Minderheitsregierung ergeben. Medienberichten zufolge ist mit einer hohen Wahlbeteiligung zu rechnen.