Die erste Wahlkampfrede der burmesischen Oppositionspolitikerin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi ist bereits im Internet aufgetaucht – noch vor der offiziellen Ausstrahlung im staatlichen Fernsehen.
Auf zahlreichen Websites, darunter auch Facebook und Youtube, wurde das Video noch am Montag nach der Aufzeichnung hochgeladen. Thema der Rede ist Suu Kyis Bestreben, Burma zu einem demokratischeren Staat zu machen.
Am 1. April steht die Nachwahl von 48 Parlamentssitzen an. Alle 17 teilnehmenden Parteien haben für den Wahlkampf 15-minütige Sendezeiten im staatlichen Fernsehen zur Verfügung gestellt bekommen.
Für Suu Kyi ist es das erste Mal, dass sie die Gelegenheit erhält, staatliche Medien zur Werbung für ihre Partei Nationalen Liga für Demokratie (NLD) zu nutzen. Ihre Rede soll am (morgigen) Mittwoch sowie am 22. März ausgestrahlt werden.
Die Wahlkommission hat jedoch einen Absatz aus Suu Kyis Rede, die vorab eingereicht werden musste, zensiert. Grundlage für die Streichung des Abschnitts sind Bestimmungen, zu denen auch ein Verbot von Stellungnahmen zählt, die dem Image der Streitkräfte abträglich sind.
Das Auftauchen des Videos im Internet vor seiner offiziellen Veröffentlichung erinnert daran, wie das Netz über Jahre effektiv für die Übermittlung von Nachrichten der burmesischen Demokratiebewegung genutzt wurde, ungeachtet der behördlichen Zensur. Da Internetverbindungen aber besonders in ländlichen Regionen Burmas äusserst rar sind, sind die Parteien im Wahlkampf auf Fernsehen und Radio angewiesen.