Der Wakkerpreis des Schweizer Heimatschutzes wird zum fünften Male an eine Gemeinde im Kanton Graubünden verliehen. Preisträgerin dieses Jahr ist die italienischsprachige Talgemeinde Bregaglia (Bergell) im Süden des Kantons.
Wie der Heimatschutz mitteilte, wird mit dem Wakkerpreis 2015 eine Talschaft am Rande der Schweiz gewürdigt, die aus dem baukulturellen Erbe Kraft schöpft, um eine eigenständige Entwicklung voranzutreiben. Die Talschaft habe ihre wertvolle Baukultur und die intakte Kulturlandschaft als Standortvorteile erkannt.
Weiter schreibt der Heimatschutz, gemeinschaftlich entwickelte Strategien, eine Sensibilisierung der Bevölkerung und die frühzeitige Beratung am Einzelobjekt hätten den Erhalt der gebauten Identität ermöglicht und hochwertige zeitgenössische Architektur gefördert.
Die Gemeinde Bregaglia (Bergell) entstand Anfang 2010 aus der Fusion von Bondo, Castasegna, Soglio, Stampa und Vicosoprano. Die neue Gemeinde mit einer Bevölkerungszahl von etwa 1600 hatte von Anbeginn das Stimm- und Wahlrecht für Ausländerinnen und Ausländer auf kommunaler Ebene in der Verfassung verankert.
Symbiose von Landschaft und Siedlung
Die Gemeindefusion hat laut dem Heimatschutz die Chance eröffnet, mit einer Gesamtstrategie Stärken zu erkennen und neue Ziele zu formulieren. Die Kulturlandschaft, eine Symbiose von Landschaft und Siedlung, sei als Standortvorteil nicht nur für den Tourismus erkannt worden, sondern ebenfalls für die Wohn- und Lebensqualität.
Der Wakkerpreises ist mit einem Preisgeld von 20’000 Franken verbunden. Die Preisübergabe findet am 22. August statt. Das Preisgeld hat laut Heimatschutz eher symbolischen Charakter. Der Wert der Auszeichnung liege vielmehr in der öffentlichen Anerkennung einer vorbildlichen Leistung hinsichtlich Ortsbild- und Siedlungsentwicklung.
Erstmals vergeben wurde der Wakkerpreis 1972 durch ein Vermächtnis des Genfer Geschäftsmannes Henri-Louis Wakker an den Schweizer Heimatschutz. Bregaglia ist die fünfte Bündner Wakkerpreis-Gemeinde. 1975 wurde der Unterengadiner Gemeinde Guarda die Anerkennung zugesprochen, 1995 Splügen, 1998 Vrin und 2010 Fläsch.