Waldorfsalat: Ein Stück an die Kindheit auf dem Petersplatz

Selleriesalat à la Waldorf-Astoria ist ein feiner Begleiter für Pasteten. Oder unfeiner als Sandwich-Füllung, aber dafür umso tauglicher als Vorsatz fürs neue Jahr. Wir pflegen dieser Tage unsere Traditionen und gerade Weihnachten bietet dafür eine grosse Auswahl an festen (Ess-)Gewohnheiten, die wir hochhalten wollen. Es ist offensichtlich: Wir tischen während der Festtage immer etwa das […]

Selleriesalat à la Waldorf-Astoria ist ein feiner Begleiter für Pasteten. Oder unfeiner als Sandwich-Füllung, aber dafür umso tauglicher als Vorsatz fürs neue Jahr.

Wir pflegen dieser Tage unsere Traditionen und gerade Weihnachten bietet dafür eine grosse Auswahl an festen (Ess-)Gewohnheiten, die wir hochhalten wollen. Es ist offensichtlich: Wir tischen während der Festtage immer etwa das gleiche auf, oder?

Der Selleriesalat aus dem noblen Hotel in New York kommt bei uns in der Vorweihnachtszeit regelmässig zum Einsatz, bietet er doch eine perfekte Begleitung für allerlei Pasteten und kalte Platten.

Flohmarkt gegen Schulverdruss

Der Waldorfsalat erinnert mich aber auch an ein Ritual, das ich mir als Schülerin mit einer Freundin angeeignet hatte. Wir waren schulmüde, aber begeisterte Flohmarkt-Teilnehmerinnen und versäumten keinen einzigen Samstag auf dem Petersplatz. Während der Woche nutzten wir jede freie Minute, um Keller und Estriche zu entrümpeln und samstags vollbepackt in aller Frühe rechtzeitig für einen guten Platz vor Ort zu sein.

Ich glaube dieses geschäftige Tun half uns wesentlich, das letzte mühsame Schuljahr einigermassen unbeschadet zu überstehen. Auf dem Petersplatz herrschte nämlich immer eine lockere Atmosphäre. Alle waren gut drauf, der Sonntag war in Sicht, und wir hockten auf dem kalten Boden inmitten unserem Kram, tranken Undefinierbares aus Thermoskannen und fühlten uns ziemlich erwachsen.

Waldorfsalat zwischen zwei Scheiben schlappen Toasts: Es war grosses Glück auf Erden.

Es war eben auch die Zeit des fröhlichen Selleriesalat-Picknicks. Kein Flohmarkt ohne den Waldorfsalat. Gekaufter kam nicht in Frage. Wir hobelten das Wintergemüse vorbildlich frühmorgens in feine Streifen und mischten Ananasstücke aus der Dose dazu. Um lästiges Besteck zu vermeiden, drapierten wir das Ganze kurzerhand zwischen zwei Toastscheiben. Es war grosses Glück auf Erden. Ich glaube, das wird mein Vorsatz fürs neue Jahr. Ich schmiere mir mal wieder irgendwelches Essen, das nicht unbedingt ins Brot gehört, zwischen zwei schlappe Toastscheiben.

Selleriesalat à la Waldorf-Astoria

Einen kleinen bis maximal mittelgrossen Sellerie sowie einen säuerlichen Apfel schälen und fein raffeln. Mit ein paar Spritzern Zitronensaft beträufeln. Eine Sauce anrühren bestehend aus drei Esslöffeln Creme fraiche, zwei Esslöffeln Mayonnaise und zwei Esslöffeln Joghurt. Mit Salz und wenig Pfeffer abschmecken. Die Sauce mit dem Sellerie und dem Apfel mischen. Ein paar halbierte Baumnusskerne darunterheben. Vor dem Servieren kurz kühl stellen.

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