Der Versuch, den jungen Waldrapp Shorty am Montag in Risch am Zugersee mit einem Druckluftnetz einzufangen, ist gescheitert. Für den Fangversuch reiste extra ein Experte aus Deutschland an. In den nächsten zwei Wochen soll ein weiterer Fangversuch unternommen werden.
Der junge Waldrapp hatte sich im vergangenen Herbst auf dem Weg vom Brutgebiet im bayerischen Burghausen ins Wintergebiet in der Toskana in der Schweiz verirrt. Nach Collombey-Muraz VD wurde er bei Mettmenstetten ZH und zuletzt in Risch ZG gesichtet. Da frühere Versuche scheiterten, den Waldrapp mit Futter anzulocken, hätte er am Montag mit einem Druckluftnetz überlistet werden sollen.
Der Fangversuch startete am Montag um 10 Uhr. Mit dabei waren neben dem deutschen Vogelfangexperten, der das Druckluftnetz mitbrachte, auch Martin Wehrle, Tierarzt des Tier- und Naturparks Goldau, sowie ein Hobby-Ornithologe.
Das Team habe den Vogel rasch finden können, wie das in Österreich ansässige Waldrappteam am Montag mitteilte. In einem ersten Versuch konnte sich der Vogelfangexperte auf rund 15 Meter annähern. Dann flog Shorty weg. Das Druckluftnetz hätte ab zirka 10 Meter eingesetzt werden können.
Versuch in den nächsten zwei Wochen
Bei jedem weiteren Versuch flog der junge Waldrapp weiter weg. Die Experten waren chancenlos. Dass der Fangversuch scheiterte, sei nicht so schlimm. „Der Vogel kommt offensichtlich gut zurecht“, wird Wehrle in der Mitteilung zitiert.
Sofern der Vogel weiterhin gesichtet wird, soll in den nächsten zwei Wochen ein weiterer Fangversuch unternommen werden. Das Waldrappteam bittet deshalb weiterhin um Sichtmeldungen.
Auch wenn Shorty in der kalten Schweiz erstaunlicherweise gut zurecht kommt, ist es wichtig, den Waldrapp zu fangen. Nachdem Shorty im Herbst den Anschluss an seine Gruppe verloren habe, wisse er nicht, wo das gemeinsame Wintergebiet seiner Artgenossen sei, wird Johannes Fritz, Leiter des Artenschutzprojektes Waldrappteam, zu dem Shorty gehört, zitiert.
„Wir wollen ihn zu seinen Artgenossen in die Toskana bringen.“ Nur so habe der Vogel eine Chance, dauerhaft in freier Wildbahn zu überleben.