Orcas der Antarktis schwimmen tausende Kilometer in subtropische Gewässer – wahrscheinlich nur zur Körperpflege. Die Wale könnten das warme Wasser nutzen, um ihre Haut auf Vordermann zu bringen, schreiben US-Forscher im Fachmagazin „Biology Letters“.
Das Team um John Durban von der amerikanischen Ozean- und Klimabehörde NOAA vermutet, dass es bei der Hautpflege nicht nur um Schönheit, sondern auch um Gesundheit geht. Für ihre Untersuchung markierten die Wissenschaftler zwölf Orcas (Orcinus orca, Schwertwale) mit Sendern und beobachteten ihre Wanderungen zwei Jahre lang.
Die Aufzeichnungen zeigten, dass fünf der Wale zielstrebig in die warmen Gewässer Uruguays und Brasiliens schwammen. Die Geschwindigkeiten waren beachtlich. Ein Wal kehrte nach nur 42 Tagen in die Antarktis zurück und war in dieser Zeit 9400 Kilometer geschwommen. Das sind täglich 224 Kilometer.
Grund für die lange Reise sei vermutlich eine besondere Art der Hautpflege, schreiben die Wissenschaftler. In den kalten Gewässern der Antarktis bilden sich dicke Schichten von Kieselalgen auf der Haut der Tiere. Antarktische Orcas sehen deshalb oft gelblich aus.
Im warmen Wasser könne ein Wal eher diese Algen abschuppen und sein Hautgewebe erneuern als in kalten, wo Wärmeverluste drohten. Sollte sich diese These bestätigen, könne das nach Meinung der Wissenschaftler wichtige Erkenntnisse über die Wanderbewegungen verschiedener Walarten liefern.