Wallis: Christian Varone ist offizieller FDP-Regierungskandidat

Der Walliser Polizeikommandant Christian Varone, der wegen der „Stein-Affäre“ schweizweit von sich reden machte, soll den FDP-Regierungssitz bei den kantonalen Wahlen 2013 verteidigen: Die Delegierten der FDP Wallis wählten ihn in Conthey zum offiziellen Kandidaten.

Varone (Mitte) lässt sich von seinen Anhängern feiern (Bild: sda)

Der Walliser Polizeikommandant Christian Varone, der wegen der „Stein-Affäre“ schweizweit von sich reden machte, soll den FDP-Regierungssitz bei den kantonalen Wahlen 2013 verteidigen: Die Delegierten der FDP Wallis wählten ihn in Conthey zum offiziellen Kandidaten.

Die Tatsache, dass gegen Varone am 25. September in der Türkei der Prozess wegen versuchten Diebstahls von Kulturgütern beginnt und ihm eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren droht, beeindruckte die FDP-Delegierten nicht. Der Polizeikommandant wurde mit einer deutlichen Mehrheit von 1338 Stimmen im ersten Wahlgang zum Kandidaten gewählt.

Damit setzte sich Varone unter grossem Applaus der Anwesenden gegen seine beiden Konkurrenten durch: Marc-André Berclaz, Präsident der Direktion der Fachhochschule Westschweiz, erhielt als Zweitplatzierter 468 Stimmen und für Lise Delaloye, Gemeindepräsidentin von Ardon, stimmten 355 Delegierte.

Couchepin ausgebuht

Vor der Abstimmung wollte alt Bundesrat Pascal Couchepin von Varone die Zusicherung, dass dieser im Falle einer strafrechtlichen Verurteilung durch die Türkei seine Kandidatur zurückziehen werde. Das wurde von einigen Delegierten gar nicht goutiert; sie reagierten auf Couchepins Forderung mit einem Buhkonzert.

Auch der frühere Staatsrat und Ex-Nationalrat Bernard Comby sagte, die FDP dürfe nicht Opfer eines „unendlichen Justizverfahrens“ werden, das den FDP-Sitz in der Regierung bedrohen könnte.

Varone versicherte seinerseits, dass er sich seiner Verantwortung bewusst sei. Er zeigte sich aber irritiert darüber, „dass die Unschuldsvermutung mit Füssen getreten wird“. „Man hat bereits über mich gerichtet, mich verurteilt und hingerichtet“, sagte er. Varone wiederholte, dass er den umstrittenen Stein als „simples Souvenir“ aufgelesen habe und dies bedauere.

Varone war wegen der so genannten „Stein-Affäre“ Ende Juli in die Schlagzeilen geraten. Auf der Rückreise aus seinen Türkei-Ferien war er festgenommen worden, weil bei ihm ein Stein im Gepäck entdeckt wurde, der laut den türkischen Behörden aus einer archäologischen Stätte bei Antalya stammt.

Im Wallis finden im März 2013 kantonale Wahlen statt. Der amtierende FDP-Regierungsrat Claude Roch hatte angekündigt, nicht mehr antreten zu wollen.

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