Die Walliser Regierung will eine zentrale Datenbank für die Weinbranche einführen und den Informationsaustausch unter den Kontrollbehörden verbessern. Damit sollen nach den Skandalen der vergangenen Monate Lücken in der Weinkontrolle geschlossen werden.
Bis zur Weinlese 2015 soll eine zentrale Datenbank geschaffen werden, sagte der Walliser Wirtschaftsdirektor Jean-Michel Cina (CVP), am Montag vor den Medien in Sitten. Damit soll den Weg vom Rebstock bis zum Wein besser nachgezeichnet werden können.
Das Wallis reagiert mit der Vorlage auch auf Skandale wie die Affäre um den Weinhändler Dominique Giroud und weitere im laufenden Jahr bekannt gewordene Bussen und Verstösse. Das grösste Problem ist, dass ein Überblick über die Kontrollen fehlt.
Die Mengen und Qualität des gekelterten Weinmostes werden dem Kantonslabor angegeben. Die Flächen der Weinberge sind jedoch beim Amt für Weinbau registriert. Wegen des Amtsgeheimnisses können diese beiden Kontrollbehörden die Daten nicht miteinander abgleichen.
Zugleich können das Kantonslabor und die Steuerbehörden keine Daten austauschen. Der Datenschutz steht so dem Kampf gegen allfällige Betrüger im Weg. Hinzu kommt, dass auch der Austausch mit den zuständigen Bundesbehörden schwierig ist.
Informationsaustausch und Datenbank
Um diesem Informationsmangel Abhilfe zu schaffen, will die Walliser Kantonsregierung einen systematischen Informationsaustausch unter den kantonalen Behörden und auch mit den Bundesbehörden einführen.
Eine neu geschaffene Datenbank mit sämtlichen kantonalen Daten soll zudem für alle Walliser Kontrollbehörden einsehbar sein. Künftig soll kontrolliert werden können, ob sich die Daten der Weinkellerei, die Buchhaltung und die Steuererklärung entsprechen.
Die Walliser Kantonsregierung legt die von einer internen Arbeitsgruppe erstellten Vorschläge zunächst dem Walliser Weinbranchenverband zur Stellungnahme vor.
Die notwendigen Gesetzesänderung sollen anfangs 2015 in die Vernehmlassung gegeben werden. Sie sollen bereits bei der Weinlese im Herbst 2015 angewandt werden.
Schweizerische Weinhandelskontrolle erfreut
Die Schweizer Weinhandelskontrolle (SWK) begrüsst das Walliser Projekt und zeigt sich gegenüber einer Verbesserung des Informationsaustausches offen. «Wir sind auf gleicher Wellenlänge», sagte der Freiburger CVP-Ständerat Urs Schwaller am Montag der Nachrichtenagentur sda.
Schwaller ist zugleich Stiftungspräsident der SWK, die im Auftrag des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) tätig ist. Das BLW prüfe derzeit, wo Verbesserungsmöglichkeiten bestünden. Diese Prüfung dürfte bis Mitte 2015 abgeschlossen sein, hielt Schwaller fest.
Der Direktor der SWK, Philippe Hunziker, nahm «mit grossem Interesse» vom Walliser Projekt Kenntnis. Man verfolge dies «aus nächster Nähe». Hunziker wünscht sich zudem, dass eine nationale Lösung unter der Leitung des BLW gefunden wird.