Der Walliser Polizeikommandant Christian Varone nimmt eine Auszeit. Ab dem 23. November bis zu den Wahlen für den Staatsrat im kommenden März wird er „von sämtlichen Aufgaben als Kommandant“ entlastet, teilte die Walliser Regierung am Mittwoch mit.
Im Communiqué wird die Auszeit mit dem Wahlkampf begründet. Varone kandidiert für die FDP für einen Sitz in der Kantonsregierung. Er war Anfang September von seiner Partei offiziell als Kandidat nominiert worden.
Auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte Staatsratspräsidentin Esther Waeber-Kalbermatten, die Regierung habe den Beschluss „auf Wunsch von Herrn Varone“ gefasst. Dass die am 23. November beginnende Auszeit in Zusammenhang steht mit dem Prozess gegen Varone in der Türkei, der am 27. November anfängt, stellte die SP-Politikerin in Abrede: „Das hat überhaupt nichts miteinander zu tun.“
Gegenüber dem Westschweizer Radio RTS erklärte Waeber-Kalbermatten allerdings, der Beginn der Auszeit sei aufgrund des Prozessbeginns nach vorne verschoben worden.
Prozess vertagt
Christian Varone hatte Ende Juli für Schlagzeilen gesorgt, weil er auf der Rückreise aus seinen Sommerferien in der Türkei verhaftet wurde. Er hatte einen Stein in seinem Gepäck, der zu einer antiken Säule gehört haben soll.
Der Polizeikommandant wurde in der Türkei wegen versuchten Schmuggels antiker Kulturgüter angeklagt. Der Prozessbeginn war ursprünglich auf den 25. September angesetzt. Das Gericht in Antalya vertagte den Prozess aber nach nur wenigen Minuten auf den 27. November.
Im Gespräch mit der sda äusserte Waeber-Kalbermatten Verständnis für Varones Wunsch nach einer Auszeit. Als Polizeikommandant sei er stark exponiert, was im Wahlkampf erschwerend wirken könnte.
Gemäss der Mitteilung des Staatsrats wird die Auszeit in Form von Ferientagen und unbezahltem Urlaub gewährt. Während dieser Zeit werde Varones Stellvertreter Robert Steiner das Kommando der Walliser Kantonspolizei interimistisch übernehmen. Sollte Varone gewählt werden, würde die Auszeit bis Ende April verlängert.